SRF Rundschau: Wieviel Bike gehört in den Wald? | Ride MTB

SRF Rundschau: Wieviel Bike gehört in den Wald?

Das Schweizer Fernsehen hat sich in der Sendung «Rundschau» auf den Trail gewagt und sich den Forderungen der Mountainbiker nach zeitgemässer Infrastruktur und Anerkennung angenommen. Der Bericht zeigt, wie die Mountainbiker bei Behörden zunehmend auf Verständnis stossen, die Sache aber nicht immer einfach ist. Besonders dann nicht, wenn man sich wie in Andermatt an 600 Jahre alten Gesetzen orientiert.

Ausgelöst hat den Rundschau-Beitrag die Situation in Realp, wo das Befahren des Trails durch den Bannwald verboten werden soll, während man den darüberliegenden Urschner Höhenweg als Bike-Strecke ausbaut. Talamann Beat Schmid kommt im Beitrag zu Wort mit der Befürchtung, dass die zunehmende Zahl der Mountainbiker dem Bannwald bei Realp schaden würde. Dass der Wald geschützt werden müsse, sei seit dem ersten Bannbrief, einer Art ersten Verordnung, aus dem Jahr 1397 so verankert. Der Weg werde durch die Mountainbiker längerfristig ausgewaschen, was zu Erosion führen könne. Deshalb wolle man im Wald keine Mountainbiker.

Verständnis für Biker, aber nicht für die schwarzen Schafe

Exemplarisch zeigt die Rundschau die Situation in der Luzerner Allmend. Bruno Röösli, Luzerner Kantonsförster, stört sich im Beitrag ob illegal gebauter Bike-Trails, anerkennt aber das Bedürfnis der Mountainbiker nach adäquater Infrastruktur. Man habe bei den Mountainbikern viel Engagement und Bereitschaft gespürt für gute Lösungen. Die illegal gebauten Bike-Trails zählt er aber nicht dazu. Es sind dies Bau-Aktionen einiger weniger, die allseits berüchtigten «schwarzen Schafe». Dies wiederum wiederspiegelt sich im Beitrag auch beim Besuch bei einem Landwirten in Allenwinden am Zugerberg. Der Bauer Richard Andermatt zeigt seine Wiese, wo eine vermeintliche Spur eines einzigen Mountainbikers durch die Wiese führt. Da stellt sich dem Zuschauer die Frage: Wieviel Sippenhaftung wird den Mountainbikern zugemutet? Tausende Mountainbiker sind auf dem Zugerberg unterwegs, und eine einzige Spur durch eine ungemähte Wiese soll sie alle dafür gerade stehen lassen?

Insgesamt zeigt der Rundschau-Bericht, dass sich die Fronten im Thema Mountainbike zunehmend aufweichen. Der Corona-Sommer 2020 mit der sehr starken Zunahme der Mountainbiker hat die Problematik nicht etwa verschärft, sondern vielmehr dazu geführt, jetzt erst recht handfeste Lösungen zu suchen. «Mountainbiken ist ein Teil der Bevölkerung, den man nicht einfach aus dem Wald raus streichen kann», meint zusammenfassend Ride-Herausgeber Thomas Giger als Abschluss des Beitrags.
 

Rundschau, 9. Juni 2021, SRF

 


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