Spitzen-Bikes auf Pikett: Die Gehrig Twins zeigen ihre «Einhörner» | Ride MTB

Spitzen-Bikes auf Pikett: Die Gehrig Twins zeigen ihre «Einhörner»

Die Enduro-Saison hat für Anita und Carolin Gehrig zwar gut begonnen, doch lange dauerte auch diese nicht an. Zur Abreise an die ersten World-Series-Rennen in Kolumbien und Chile kam es wegen der Corona-Pandemie nie. Die neuen Norco Sight hingegen wurden pünktlich geliefert und sind seither zu Trainingsgeräten degradiert. Da diese absolut chic sind, lohnt es sich ein Auge darauf zu werfen.

Als wären die neuen Sight-Modelle von Norco nicht genug cool, erstrahlen die Renn-Bikes der Gehrig-Twins in den Farben des Factory-Teams – ein wahres Privileg der Profis. Die Farbe «Silver-Rainbow» funkelt bei Lichteinstrahlung wie ein Regenbogen, weshalb die Zwillinge über ihre neuen Bikes gerne scherzhaft auch von Einhörnern sprechen. Um Fabelwesen geht es aber nicht, vielmehr um die schnellen Carbon-Twentyniner.

In diesem Jahr fahren die beiden erstmals wieder auf Fox-Federelementen, bestehend aus 36-Factory-Gabel mit 160 Millimeter Hub und dem X2-Luftdämpfer die 150 Millimeter Federweg am Hinterbau verarbeitet. Gerade Letzterer lasse sich dank den Einstellmöglichkeiten über Low- und Highspeed-Rebound sowie Low- und Highspeed-Compression noch genauer abstimmen, wie Carolin Gehrig erklärt. Das Renn-Setup des X2-Dämpfers liegt bei 230 bis 240 Psi Luftdruck und um 16 bis 18 Klicks geöffneten Dämpfungseinstellungen. «Es sind vielleicht nicht die komfortabelsten, dafür die schnellsten Einstellungen für dieses Bike.»
Und nicht nur das Federwerk, sondern auch die Variosattelstütze «Transfer» kommt aus dem Hause Fox.

Es dreht rund

Beim Rollmaterial fahren die Gehrig-Schwestern weiterhin auf DT Swiss, und darauf sind die beiden stolz, wie Anita verrät: «Es ist nicht nur toll eine gute Portion Swissness am Bike zu haben. In die Laufräder der Bieler haben wir absolutes Vertrauen, dass sie uns schadlos durch die langen Renntage bringen.» Bei Enduro-Rennen den oder die Renntage defektfrei zu überstehen, ist wahrlich keine Selbstverständlichkeit. Deshalb hat Lightweight auch nichts am Bike verloren. Wirklich schwer sind die Teile dennoch nicht, aber summa summarum wiegt das rennfertige Norco Sight knapp 15 Kilogramm, und dieses Gewicht ist unter den Bikes der World-Series-Fahrer Programm.

Somit gehören auch die Reifen der zähen Sorte an. An den EXC1200-Spline-Laufrädern prangen WTB-Reifen mit widerstandsfähigen Tough-Karkassen: Am Hinterrad meist das Modell «Judge» in 29x2.4 mit Fast-Rolling-Gummimischung, am Vorderrad das Modell «Verdict» in 2.5 Zoll Breite und dem weichen High-Grip-Gummi.
Der Reifendruck ist mit 1.55 Bar hinten und 1.35 Bar vorne erstaunlich hoch. Allerdings sind die Anforderungen deutlich höher als beim Cross Country, wo oft nur mit knapp 1.2 Bar gefahren wird. Nicht selten «ballert man durch raue Passagen ohne Rücksicht hindurch». Für den erweiterten Schutz setzen die Zwillinge auf Reifen-Inserts von Cushcore. Dieser bietet zusätzlichen Durchschlagschutz für Felgen und Reifen und bietet sehr gute Notlaufeigenschaften, sollte trotzdem mal die Luft ausgehen.

Einmal Carbon, einmal Aluminium

So identisch die Enduro-Bikes von Anita und Carolin auch sind, unterschiede findet man bei den Steuerzentralen der Marke Deity. Während Anita ihr Bike mit einem Skywire Carbon-Lenker über die Trail pilotiert, schwört Carolin auf das Modell Ridgeline aus Aluminium – «der Sicherheit und des Komforts wegen», wie sie präzisiert. Bei der Lenkerbreite herrscht wieder Einigkeit – beide fahren 760 Millimeter breite Lenker mit 25 Millimeter Erhöhung.

An den Lenkern ist so einiges zu entdecken: Die neuen Lockjaw-Griffe von Deity oder die Magura MT7-Bremsen mit personalisierten Abdeckungen. Bei den Bremshebeln setzen beide auf die weltmeisterlichen Hebel die Magura vormals nur für Downhill-Weltmeister Loic Bruni anfertigte. Mittlerweile sind diese im Fachhandel erhältlich.
Bei den starken Vierkolbenbremsen kommt am Vorderrad eine 203 Millimeter Bremsscheibe zum Einsatz, während am Hinterrad eine 180er ausreicht.

Alu am Getriebe – Carbon am Pleuel

Interessant ist der gemischte Antrieb an den Bikes: Geschalten werden die Gänge mittels einer mechanischen Sram-X01-Eagle-Schaltung. Die Gänge werden aber von einer e*thirteen Aluminium-Kassette mit 9 bis 50 Zähnen definiert. Anita Gehrig dazu: «Es ist zwar selten, aber es kann vorkommen, dass mit dem 32er-Kettenblatt die Gänge knapp werden. Da bietet das kleine 9er-Ritzel doch etwas Reserve.»

Das 32er-Kettenblatt wie auch die Carbon-Kurbel des Modells LG1 Race in 170 Millimeter Länge und die TRS-Kettenführung kommen ebenfalls von e*thirteen. Bei den Pedalen gehen die Gehrig-Twins «back to the roots» und fahren ab diesem Jahr wieder mit Crankbrothers-Pedalen des Modells Mallet E.

Das wohl schnellste Einhorn?

Ein Pferd ist immer nur so gut wie sein Reiter – ein Bike nur so gut wie sein Fahrer. Hingegen haben Anita und Carolin Gehrig schon mehrere Male bewiesen, dass sie bei den Enduro-World-Series vorne mitmischen können. Am Material fehlt es schon mal nicht. Dass Fahrwerkeinstellungen bei Rennfahrern nicht sehr komfortabel sind, dass ist uns nicht neu und muss wohl sein, um richtig schnell zu sein. Egal ob weich oder hart, die Norco Sight der Gehrig-Twins sind so chic wie auch technisch interessant und zweifelsohne schnell – die wohl schnellsten Einhörner? Doch das beste, abgesehen von der Rahmenfarbe sind alle Komponenten im Fachhandel erhältlich.

www.norco.com
www.indiansummer.ch

 


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