So wacht das Mountainbike aus dem Winterschlaf auf | Ride MTB

So wacht das Mountainbike aus dem Winterschlaf auf

Nach einem ersten Vorgeschmack im Februar steht nun der Frühling definitiv auf der Matte. Die Tage sind länger, wärmer und machen Laune, sich in den Sattel zu schwingen. Damit es auf dem ersten Ausritt keine üblen Überraschungen gibt: Hier sind die wichtigsten Tipps, wie das Mountainbike am besten aus dem Winterschlaf aufwacht.

Der Frühling ist da, jetzt locken die wärmeren Temperaturen nach draussen. Auch nach draussen – oder besser gesagt raus aus dem Keller – muss das Bike. Und damit die erste Ausfahrt nach dem Winterschlaf nicht zum Reinfall mutiert, gibt es hier die besten Tipps und Tricks.

1. Die Karre putzen!

Regel Nummer Eins beim Ausmotten des Bikes: Das geliebte Stück muss gereinigt werden. Erst so entdeckt man eventuelle vorhandene Defekte und es macht schlicht mehr Laune, mit dem sauberen Rad die Saison in Angriff zu nehmen. Saubere Komponenten, insbesondere beim Antrieb, sorgen für deutlich weniger Verschleiss und spürbar bessere Kraftübertragung.

2. Den Verschleiss kontrollieren

Hier gehts vor allem um Bremse, Reifen und Antrieb. Ist bei der Disc-Bremse der Belag fast auf die Trägerplatte runtergeraspelt, braucht es Ersatz. Nötig ist allermindestens ein Millimeter Bremsbelag auf der Trägerplatte.

Bei den Reifen gilt als grobe Regel: Ist das Profil in der Mitte stark runter gefräst, dann braucht es definitiv Ersatz. Auch beliebt bei Hobbyschraubern und durchaus sinnvoll: Den noch fitten Hinterreifen zum Saisonanfang nach vorne tauschen, den Vorderreifen nach hinten. Das erhöht die Nutzungsdauer der Pneus.

Für den Antrieb gibt es für circa 30 Franken Kettenprüfer, die die Kettenlängung messen. Der rechtzeitige Ersatz der Kette sorgt für Effizienz der Kraftübertragung und gute Schaltpräzision. Das spart obendrauf solide Geld, da Kassette und Kettenblätter so deutlich länger durchhalten.

3. Druckpunkt prüfen

Scheibenbremsen funktionieren mit Mineralöl oder Dot-Flüssigkeit - und in dieses hydraulische System kann sich Luft reinschleichen. Dann komprimiert man beim Ziehen des Bremshebels nicht nur die Bremsflüssigkeit, sondern auch Luft – und das führt zu einem schwammigen Druckpunkt, bis zum Ausfall der Bremse. Normal ist indes nach einer längeren Stillstandszeit: Man muss den Bremshebel mehrmals ziehen, bis die Bremse akkurat greift. Dann sollte die Bremse aber stets ohne weiteres «Pumpen» greifen. Ansonsten ist die Bremse fachgerecht zu entlüften.

4. Räder checken

Um den Rundlauf zu prüfen, kann man das Bike anheben, das Rad andrehen und einen Stift beispielsweise abgestützt auf die Sattelstrebe zur Felge hin ausrichten. Zeigt die Stiftspitze grosse Ausschläge der Felge an, so muss der Laufradexperte ran und das Rad zentrieren. Auch wichtig: Das Laufrad hin und her bewegen und prüfen, ob die Radlager Spiel haben und eventuell nachgestellt werden müssen.

5. Tubeless-Flüssigkeit auffüllen

Schlauchlos-Systeme sind eine feine Sache, mit einem Nachteil: Die Pannenschutzflüssigkeit trocknet aus und der aktive Pannenschutz geht verloren. So lohnt es, vor der ersten Ausfahrt den Reifen einen ordentlich Schluck Tubeless-Milch zu gönnen.

6. Federelemente checken

Die Laufflächen mit einem Lumpen abwischen, den Dämpfer und die Gabel mehrmals zum Einfedern bringen: Tritt an den Dichtungen zwischen Stand- und Tauchrohr sichtbar Öl aus, dann ist das Federelement ein Fall für den Servicefachmann. Auch wichtig: Kontrollieren, ob der Negativfederweg / SAG noch passt.

7. Im Servicefall

Ist die Bremse zu entlüften, der Antrieb hinüber oder die Gabel verliert Luft: Dann muss das Bike in die Werkstatt. Zum Frühjahr sind diese meist sehr gut bis hoffnungslos ausgelastet und man sollte sich bei Wartezeiten eigentlich über sich selbst – und nicht den Bikeshop - ärgern, dass man das Rad nicht vorsorglich im Winter zum Service gebracht hat.

8. Gönn Dir was

Die Lust, sich aufs Bike zu schwingen kann man selbst im Frühling noch steigern: Mit einem neuen Teil. Das kann was Kleines, wie neue Griffe oder ein Minitool sein. Oder auch was Grosses, wie die neue Federgabel oder ein neues Bike. Wetten: Das neue Teil wirkt äusserst positiv auf die Lust, sich auf die Trails zu bewegen.

9. Am Anfang nicht zu viel erwarten

Wer sich nicht etwa mit Schneesport mit einer guten Fitness über den Winter gebracht hat und sich zwischen Weihnachtsfutterorgie und Osterhasenknabbern einen kleinen Schwimmring angefuttert hat: Dann sollte man es ruhig angehen. Nicht als erste Tour das epische Format anpeilen, das man in vergangener Hochform im Spätherbst noch munter durchgekurbelt hat. Vielleicht einfach mal genüsslich mit einer kleinen Hausrunde starten, und sich dann stetig steigern. Die Bikesaison dauert oft bis weit in den Oktober rein, die Form lässt sich also auch kontinuierlich steigern.

10. Nicht verzagen, wenns zwickt

Hat man den Winter hindurch vor allem den Büro- oder Skiliftsessel gedrückt, dann darf es nicht erstaunen, wenn das Bike auf den ersten Ausfahrten nicht wie gewohnt bequem ist. Der Bewegungsapparat braucht ein paar Ausfahrten, um wieder in Schwung zu kommen und die besonders geforderten Muskelpartien haben sich erst wieder ans Biken anzupassen.

11. Die Bike-Events besuchen

Die Schweizer Bike-Branche feuert im Frühjahr ein ordentliches Feuerwerk ab. Den Start machen die Urban Bike Days, in Winterthur und neu in Bern gibts Events, bei denen sich Händler zusammenschliessen. Selbstverständlich sind die Solothurner Bike Days ein Pflichttermin – und natürlich auch der Frühlings-Event beim Bikeshop im Quartier.

12. Mach einen Fahrtechnikkurs

Auf der ersten Ausfahrt fährt es sich noch wie beflügelt, doch dann schleichen sich beharrlich immer wieder die gleichen Fahrfehler wie letzte Saison ein. Keinen Bock mehr darauf? Dann wirkt ein Fahrtechnikkurs für Mountainbiker pure Wunder: Ein geübter Fahrtechnik-Coach sieht genau, wo der Hammer hängt und kann mit Tipps und Übungen das Fahr-Level schon in einem Nachmittag spürbar verbessern.