
Mikrogummiteilchen belasten die Umwelt der Schweiz noch stärker als der vielgeschmähte Mikroplastik. Dies hat eine soeben veröffentlichte Studie der Eidgenössischen Materialprüfungsanstalt (Empa) ergeben. Der Abrieb von Autopneus ist für den grössten Teil verantwortlich. Wir fragen: Wie viel tragen Mountainbikereifen bei?
Dass wir die Welt bis in den letzten Winkel mit Mikroplastik verseucht haben, ist bereits allgemein bekannt. Weniger erforscht ist Mikrogummi. Die Empa hat das nachgeholt und kommt zu unschönen Erkenntnissen: 200'000 Tonnen mikroskopisch kleine Gummiteilchen gaben wir in den letzten 30 Jahren in die Umwelt ab. 97 Prozent davon sind laut Studienleiter Bernd Nowack Abrieb von Auto- und Lastwagenreifen, der Rest stamme beispielsweise von Kunstrasenflächen. Wer viel auf dem Mountainbike unterwegs ist, weiss, pro Saison geht locker ein Satz Reifen drauf. Die Stollen verlieren in dieser Zeit gut und gerne zwei Millimeter an Dicke. Dabe landet der Abrieb zum grossen Teil direkt in der Natur, wo die Reifen über den Boden geschubbert werden.
Auf Nachfrage erklärt Nowack, man habe Fahrradreifen nicht berücksichtigt, das wäre in einer Folgestudie interessant, findet er. Wie gross mag ihr Anteil sein? Als erste Näherung lässt sich der Mikrozensus Mobilität und Verkehr des Bundes beiziehen. Der zeigt, dass die Schweizer im Schnitt pro Jahr gut 10000 Kilometer Auto oder Motorrad fahren. Auf dem Velo und zu Fuss (die Zahlen wurden zusammen erhoben) sind es gut 750 Kilometer. Die in der Empa-Studie berücksichtigten Lastwagenfahrten sind im Mikrozensus nicht enthalten, wären also noch dazu zu zählen. Daraus wird ersichtlich, dass der Velopneuabrieb im Verhältnis zu jenem dem der Autos, Lastwagen, Motorräder und Busse bescheiden sein muss.
Entwarnung geben wir hier trotzdem nicht, denn die meisten Mountainbiker sind auch Autofahrer. Mehr noch, manche Bike-Tour findet zwischen zwei Autofahrten statt, deren Distanz ein Mehrfaches der Bike-Route beträgt. Bevor wir also unsere Mountainbike-Kilometer zu rationieren beginnen, sollten wir unser Autofahrverhalten hinterfragen.
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