Salerno und Lüthi gewinnen Eiger Bike | Ride MTB

Salerno und Lüthi gewinnen Eiger Bike

Nach seinen Ausscheiden im Vorjahr scheitert der sechsfache Eiger-Bike-Sieger Urs Huber auch diesmal. An der Spitze mit dem Italiener Cristiano Salerno fahrend, stürzt der 33-Jährige und muss mit dreifachem Schlüsselbeinbruch aufgeben. Es gewinnt Salerno vor Schweizermeister Konny Looser und Andreas Moser. Auch bei den Frauen kommt es zur Überraschung: Ariane Lüthi holt sich nach 2012 und 2013 ihren dritten Eiger-Bike-Triumph. Esther Süss wird Zweite vor Andrea Ming.

Bis zum «Feld» bei km 30 war die Hierarchie an der Spitze der Eiger Bike Challenge noch intakt. Urs Huber pedalte zusammen mit dem früheren Strassenprofi Cristian Salerno mit rund einer Minute Vorsprung voraus. In der Abfahrt kam der Bike-Marathon-Classics-Leader jedoch zu Fall und musste das Rennen mit einem dreifachen Schlüsselbeinbruch aufgeben. Salerno wartete noch einen Moment bei Huber, bis sich dieser wieder gesammelt hatte und ihn zur Weiterfahrt aufforderte.

Kurz darauf kam es an der Spitze zum Zusammenschluss mit der ersten Verfolgergruppe, der Schweizer Marathonmeister Konny Looser, Hansueli Stauffer und Andreas Moser angehörten. In den Steigungen war Salerno jedoch stets der Stärkste und auch bergab zeigte der Italiener bei seinem ersten Sieg als Biker ausserhalb Italiens, was in ihm steckt. Er gewann mit elf Sekunden Vorsprung auf Looser und 16 Sekunden vor Moser, der seinen dritten Platz feierte wie einen Sieg. Eine weitere Minute später kam Stauffer ins Ziel; mit 9:21 Minuten Rückstand der Romand Adrien Chenaux, der damit das Bike-Marathon-Classics-Leadertrikot von Huber übernimmt. Keinen guten Tag erwischte Salernos Teamkollege Juri Ragnoli, der mit technischen Problemen aufgab.

«Das Rennen ist schön, aber sehr hart», fasste Salerno seinen ersten Auslandsieg als Biker zusammen. Der 33-jährige hatte mit 14 seine Radsportkarriere als Biker begonnen, war dann aber für ein Jahrzehnt auf die Strasse gewechselt. Als er keinen guten Vertrag mehr erhielt, besann er sich seiner Wurzeln und wechselte zurück zum Bikesport. Konny Looser haderte mit seinem zweiten Platz: «Die Eiger Bike liegt mir einfach nicht. Jedes mal strauchle ich irgendwo. Erst als ich mein Tempo fuhr, kam ich besser ins Rennen. Bergauf war Salerno aber einen Tick stärker. Ich habe brutal gelitten.» Nicht so Andreas Moser, der sich freute, wie ein Sieger: «Mit einem Podestplatz habe ich nicht gerechnet, eher mit einem Rang unter den besten acht, denn das Feld war stark bestetzt. Das es nun doch für Platz drei gereicht hat, macht es umso schöner!»

Bei den Frauen vermochte sich Ariane Lüthi nach hartem Zweikampf gegen Schweizermeisterin Esther Süss durchzusetzen und feierte ihren dritten Eiger-Bike-Triumph. «Mit diesem Sieg habe ich nicht gerechnet. Esther ist in den Bergen extrem schwer zu schlagen. Da braucht es einen super Tag und den hatte ich heute», freute ich Lüthi im Ziel. «Ich hatte heute definitiv nicht meinen besten Tag, fühlte mich auch auf dem Bike nicht so wohl. Es war immer das gleich Spiel. Berab hängte mich Ariane ab. Bergauf holte ich sie wieder ein – bis zur Schlusssteigung auf die Kleine Scheidegg. Da ist sie weggefahren», rekapitulierte Süss den Wettkampf. Andrea Ming hatte wohl dem dritten Rang geliebäugelt. Damit gerechnet hatte sich aber nicht. Entsprechend erfreut war sie über die Klassierung. «Es lief super. Aber am Schluss hatte ich brutale Krämpfe», sagte die Neeracherin.

Auch auf der Mitteldistanz konnte sich Leader Fadri Barandun nicht durchsetzen. Es gewann der Deutsche Andreas Kleiber vor Stefan Spielmann und Brandung. Bei den Frauen schwang die frühere U23-Crosscountry-Weltmeisterin Ramona Forchini deutlich obenaus. Die Wattwilerin bestritt den Wettkampf als Vorbereitung für die bevorstehende CC-Weltmeisterschaft anfangs September in Lenzerheide und zeigte sich hochzufrieden über ihren Erfolg. Mehr als 20 Minuten nahm sie auf der 55-km-Distanz der zweitplatzierten Tamara Burkhardt ab; Leaderin Michèle Wittlin erreichte das Ziel als Dritte.

Zufrieden zeigte sich auch die neue OK-Präsidentin Andrea Imfeld. Rund 1000 Teilnehmer und keine gravierenden Unfälle seien ein guter Einstand.
 

Resultate:

Männer (88 km): 1. Cristian Salerno (It) 4:28:29. 2. Konny Looser (Hinwil) 0:11. 3. Andreas Moser (Madiswil) 0:16. 4. Hansueli Stauffer (Sigiriswil) 1:17. 5. Adrien Chenaux (Fribourg) 9:21. 6. Marc Stutzmann (Rüfenacht, BE) 9:57. 7. Oliver Zurbrügg (Wilderswil) 14:49. 8. Emilien Barben (Chez-le-Bart) 20:11. 9. Daniel Widmer (Mühlrüti) 21:34. 10. Stefan Vögeli (Wimmis) 25:42.

Frauen (88 km): 1. Ariane Lüthi (Thun) 5:18:40. 2. Esther Süss (Küttigen) 2:33. 3. Andrea Ming (Neerach) 32:03. 4. Janine Schneider (De) 36:05. 5. Cornelia Hug (Unterlangenegg) 38:57.

Männer (55 km): 1. Andreas Kleber (De) 2:47:20. 2. Stefan Spielmann (Lostorf) 1:21. 3. Fadri Barandun (Samedan) 2:59. 4. Sepp Freiburghaus (Neuenengg, BE) 5:08. 5. Remo Fischer (Oberhallau) 6:05. 6. Dominic Leu (Maienfeld) 7:17. 7. Pascal Kiser (Giswil) 8:45. 8. Michael Montadon (Bevaix) 11:00. 9. Hans-Babtist Seeberger (Kippel) 11:04. 10. Kevin Georges (Evolène) 11:44.

Frauen (55 km): 1. Ramona Forchini (Wattwil) 3:09:46. 2. Tamara Burkhardt (Jenaz) 20:34. 3. Michèle Wittlin (Liestal) 22:50. 4. Alexandra Lehmann (Oey) 28:34. 5. Tanja Blickensdorfer (Horgen) 29:32.