Patagonia animiert zum Reparieren anstatt neu zu kaufen | Ride MTB

Patagonia animiert zum Reparieren anstatt neu zu kaufen

Der Outdoor-Bekleidungshersteller Patagonia verlängert auf seiner Worn-Wear-Tour die Leben vieler Jacken und Hosen. Egal von welcher Marke oder Art des Schadens, die Kleidungsstücke werden nach Möglichkeit vor Ort und kostenlos repariert. Diese «Flick-Tour» ist eine Sensibilisierungskampagne, die zeigen soll, dass man so lange wie möglich versucht zu reparieren, anstatt neu zu kaufen. Das schont den Geldbeutel sowie Ressourcen.

In einer Zeit, in der Ressourcenknappheit und Umweltverschmutzung zu einem immer grösseren Thema wird, stellt sich auch die Konsumfrage immer deutlicher: Wie sinnvoll ist es, ständig neue Klamotten zu kaufen, sobald die aktuellen etwas abgenutzt oder beschädigt sind? Der  Outdoor-Bekleidungshersteller Patagonia ist der Meinung, eine Regenjacke mit Riss, eine Bike Short und ein Shirt mit Loch ausmustern, das muss nicht sein. Sind die Kleidungsstücke sonst noch funktionstüchtig, kann man sie ebenso reparieren.

Weniger Kaufen, weniger Emissionen

Dadurch weniger neue Sachen gekaufen werden, können CO2-Emissionen, Abfälle und Abwässer, die mit ihrer Herstellung verbunden wären, vermieden werden. Hier rechnet die gemeinnützige Organisation WRAP vor: Wer seine Bekleidung nur neun Monate länger nutzt, verringert seinen CO2-, Wasser- und Abfall-Footprint um je 20 bis 30 Prozent, wie feststellt – ganz einfach weil dann weniger produziert und weggeworfen wird.

Dazu hat Patagonia die im Jahr 2013 Worn Wear Tour ins Leben gerufen, um Menschen zu motivieren, ihre Bekleidung sorgfältig zu pflegen, zu waschen und bei Bedarf zu reparieren. Die Verlängerung der Lebensdauer der Bekleidung durch Pflege und Reparatur ist der wichtigste Beitrag, den man zur Reduzierung der Auswirkungen auf den Planeten leisten kann, heisst es seitens des Bekleidungsherstellers.

Auf der Patagonia Reparatur-Tour bietet das Flick-Team die kostenlosen Reparaturen für Bekleidung aller Marken an. Die Reparaturen werden auf first come, first served Basis ausgeführt. Es werden zum Beispiel Reparaturen von Reissverschlüssen, Rissen, fehlenden Knöpfen, Löchern und anderen Schäden vorgenommen. Das Repair Team zeigt wie Bekleidung und Ausrüstung selbst repariert und ausgebessert werden kann; wie Flicken angebracht, die Wasserbeständigkeit wiederhergestellt und Reissverschlüsse repariert werden.

So machte Patagonia mit ihrer Worn Wear Tour Ende Mai unter anderem in Valposchiavo Halt, wo Ride Redaktor Balz Weber vor Ort war und den kaputten Reissverschluss seiner Regenjacke austauschen liess. «Dass  nicht mehr der originale Reissverschluss drin ist, fällt kaum auf und die Jacke samt Reissverschluss hält im Regen perfekt dicht.»

Der nächste Stopp auf der Worn Wear Tour ist vom 14. bis 16. Juli 2022 in Deutschland, in Garmisch-Partenkirchen. Weiter werden auch in Patagonia-Shops Kleidungsstücke repariert. Und auch wenn die Zahlen dieser Veranstaltungen eindrücklich sind, ist es der Ansporn selber zu reparieren, der einen entscheidenden Anteil zur Reduzierung von Emissionen und Abfällen beitragen soll, und das geht weit über die Sportbekleidung hinaus. Wer sich jetzt an den Handarbeitsunterricht von damals erinnert, der weiss spätestens jetzt – dieser Unterricht war nicht umsonst!

Worn Wear in Zahlen

Seit dem Jahr 2019 führte Patagonia 56 Worn-Wear-Reparaturveranstaltungen in ganz Europa durch. Diese wurden während dieser Zeit von rund 25'000 Personen besucht. So wurden in Patagonias Worn-Wear-Reparaturzentren bei über 100'000 Kleidungsstücken das Leben verlängert.

patagonia.com/wornwear