Der Wetterbericht verheisst nichts Gutes und so wird wegen des Wintereinbruchs, die höchstgelegene Etappe im Grenzgebiet von Österreich und der Schweiz, dieses Enduro-Rennens gestrichen. Mit einem spektakulären Prolog am Samstag Abend, wird das Rennen im Dorfkern von Ischgl gestartet. Die Bestzeit erreicht der Franzose Nicolas Lau, vor den Schweizern Gusti Wildhaber und Mirco Widmer.

Am Sonntag meint es Petrus gut mit den Enduristen, und die schlammige Strecke trocknet etwas ab. Nach einer technisch anspruchsvollen ersten Abfahrtsetappe folgt auf der Zweiten eine Überraschung, mit welcher die wenigsten Teilnehmer glücklich sind. Nach einem lässigen Trail und einem kurzen Anstieg der noch fahrend zu bewältigen ist, stehen die Enduristen vor einem knackigen Schiebestück. Der Meinung der meisten Teilnehmer nach, gehört ein rund fünf minütiges Tragestück nicht in ein Enduro-Rennen. Trotz diesem, fährt und läuft der Enduro-World-Series-Gewinner Jérôme Clementz (FRA) die schnellste Etappenzeit vor Gusti Wildhaber.

In der darauffolgenden kurzen Etappe werden einige Fahrer animalisch überrascht. Den weidenden Kühen scheint es egal zu sein, ob da irgendwelche komischen Geschöpfe über die Trails schiessen. Von knapp an den Kühen vorbeigefahren, vom Bike steigen und die Rindviecher von der Strecke scheuchen, bis zu einem leichten Zusammenprall welcher für Tier und Fahrer verletzungsfrei ausgeht, ist in den Erlebnisberichten der Teilnehmenden alles dabei.

Auf der letzten Etappe nimmt der Enduro-Rennsport wieder seinen gewohnten Lauf. So werden die Teilnehmer, nach dem letzten aus eigener Kraft bewältigten Aufstieg, mit viel Abfahrtspass belohnt. Der Schweizer Enduro-Spezialist Gusti Wildhaber bewältigt diese Etappe am schnellsten und sichert sich dadurch den zweiten Schlussrang. Der flinke Clementz siegt mit deutlichem Vorsprung auf den Schweizer. Dritter wird Clementz Landsmann Nicolas Lau. Als Achter schafft es mit Marco Arnold ein weiterer Schweizer in die Top-Ten.

Bei den Frauen geht das Rennen klarer von Statten. Die Deutsche Enduro-Rakete Ines Thoma entscheidet nebst dem Prolog, auch die ersten zwei Etappen für sich. Solide an zweiter Stelle befindet sich die Französin Pauline Dieffenthaler. Nach der ersten Etappe noch Dritte, büsst die Österreicherin Birgit Braumann auf der zweiten Etappe viel an Boden ein und bleibt bis zum Ende des Rennens auf dem vierten Rang. Der dritte Rang geht an die Schweizerin Anita Gehrig. Einen Rang hinter Braumann klassiert sich mit Carolin Gehrig eine weitere erfolgreiche Schweizerin.

Die «Overmountain Challenge» hat ihr Ziel, den Enduro-Sport ins Hochalpine Gelände zu bringen nicht verfehlt. Im Gegenteil, der erste Schnee bestätigt dies und beweist auch, dass sich der Sport in solchen Situationen der Natur beugen muss. Abgesehen von der kurzen Enduro-Wanderung dürfen sich die Macher der Challenge über eine gelungene, erste Austragung freuen. So dürfte die Winterdestination Ischgl, mit ihrem interessanten Trail-Netz und der überaus Mountainbike-tauglichen Infrastruktur, künftig mit weiteren Enduro-Veranstaltungen auf sich aufmerksam machen.

www.ischgl-overmountain.com