«Meine pointierten Blogs machen Sinn!» | Ride MTB

«Meine pointierten Blogs machen Sinn!»

Ride-Herausgeber Thomas Giger bringt mit seinen Blogs viele auf die Palme und geht so manchem auf die Eier. Man könnte meinen, er erfreue sich jeweils ob der puren Provokation. Doch eigentlich geht es ihm um etwas anderes, erklärt er im neuesten Blog-Beitrag. Es geht ihm darum, dass wir Mountainbiker über uns selber nachdenken. Und das funktioniert in der Regel nicht ohne einen kräftigen Schuss vor den Bug.

 
Wenn ich jeweils einen neuen Blog-Beitrag publiziere, dann ist mir eines auf sicher: ein Shitstorm auf Social Media. Selbst bei so unverfänglichen Themen wie dem (Über-)Gewicht von E-Mountainbikes kriege ich eine ordentliche Ladung Fett ab. Oder wenn ich meine kritische Meinung gegenüber Strava kund tue, weil mir Zeitmessung auf gemeinsam genutzten Wegen keine sehr sinnvolle Vorgehensweise scheint. Selbst bei solchen, eigentlich unverfänglichen Themen gehen in den Kommentarspalten die Schüsse ab.

Bei anderen Themen sind die harschen Reaktionen nachvollziehbar. Mein grundsätzlicher Verzicht auf Protektoren oder meine Skepsis gegenüber Integralhelmen zielen auf die Gesundheit, und da hört bei den meisten der Spass auf. Auch die Reaktionen auf die Verballhornung des Hinterrad-Versetzens waren voraussehbar, schliesslich hat sich niemand über die Heilige Kuh der Fahrtechnik lustig zu machen, auch der Giger nicht.

Auf den ersten Blick könnte man meinen, ich ziehe in den Blogs alles durch den Kakao, was mir gerade so einfällt. Provokation der Provokation wegen. Dem ist aber nicht so, ganz im Gegenteil. Ich bin jemand, der sich auf Mountainbike-Touren viele Gedanken macht. Über mich, über mein Umfeld, über die Mountainbiker und über die Welt ganz allgemein. Und ich bin jemand, der versucht, die Dinge in einem anderen Licht zu sehen. Aus diesen Gedanken enstehen die Kolumnen, in denen ich jeweils meine persön­liche Meinung auf den Punkt bringe. Ich stelle mit den Beiträgen niemanden in den Senkel, schreibe niemandem ein Verhaltens­muster vor­, geschweige denn, dass ich jemandem meine Position aufzwinge. Jeder soll tun und lassen, was er will, was er für richtig hält und was ihm vertretbar erscheint.

Die Absicht hinter den Blogs und den durch­aus pointierten Formulierungen ist eine andere. Ich möchte die Leser dazu anregen, sich Gedanken zu machen, sich selber zu hinterfragen, fixe Denkmuster zu durchbrechen. Denn genau dies bringt uns weiter: die Welt, die Gesellschaft und in diesem Fall auch den Mikrokosmos des Mountainbikesports. Das ist es, was ich mit der spitzen Feder bewirken möchte: über sich nachdenken. Nicht mehr, aber vor allem aber auch nicht weniger.

Beim Mountainbiken ist es wie in jeder anderen Lage des Lebens: Wer stets in der Komfortzone suhlt, der entwickelt sich nicht weiter. Manchmal muss es ein bisschen weh tun, und genau das ist der Zweck meiner Provokation. Dass ich dafür regelmässig und ordentlich eins auf die Mütze kriege, ist in Ordnung. Aber schade. Denn statt wutentbrannt in den Kommentarspalten Luft abzulassen, wäre das Nachdenken über die andere Meinung vielleicht eine solidere Strategie. Ganz Besonders wenn es um Belanglosigkeiten wie Radgrössen, Fahrtechnik oder Mobile Apps geht.
 

Weitere Blog-Beiträge von Thomas Giger

ride.ch/blog/giger