Kommentar: That's the way i like it, Sram
Legendär unzuverlässig: Die Variostütze Rock Shox Reverb. Das darf man in dieser Kürze wohl behaupten, denn über kurz oder lang hat die Stütze an Absenkung verloren, sank ein um ein oder zwei Zentimeter nach unten ein. Der notwendige Entlüftungsprozess dazu ist fummlig, und in vielen Fällen hat es schlicht keine Besserung gebracht, das unfreiwillige Absenken blieb. Ein Einsenden der Stütze zum Hersteller war oft unumgänglich, das Bike stand still. Die Misere und der Ärger waren dann komplett, wenn es mit der internen Verkabelung der Reverb zu hantieren gab. Moderne Rahmen mit interner Verkabelung machen es oft unmöglich, geschmeidig an der Stütze zu ziehen, die anlenkende Aussenhülle aus dem Sattelrohr zu ziehen und die Stütze von der Anlenkung zu trennen. Meist ist Taschenlampe, Gebastel, Gefluche und Gefummel angesagt. Das hat auch ein Connecta-Magjic-Wasauchimmer-Kupplungs-Anschluss von Sram nicht besser gelöst bekommen.
Doch gemäss Sram ist das jetzt ALLES Geschichte: Denn die Reverb AXS funktioniert kabellos. Ein Traum. Ins Sattelrohr stecken und fertig. Dann lade ich gerne den Stützen-Akku mal auf oder mache per Smartphone ein Firmware Update. Oder wechsle am Controller die Batterie. Auch richtig glückselig machen will mich das Entlüftungsventil. Wenn das Vent Valve kein Papiertiger ist, dann wird sich die Zuverlässig- und Langlebigkeit der Reverb AXS um Welten verbessern. Um wenn der neue Stützenkopf die Sattelmontage auch noch vereinfacht, dann sollte Sram es gelingen, einen grossen Wurf mit der Reverb AXS zu lancieren.
Richtig cool an der AXS-Technologie ist auch die Möglichkeit, diese Plattform-übergreifend einzusetzen. So wird beispielsweise die Gattung der Gravel-Bikes mit neuen Möglichkeiten bedient.
So ist es möglich, mit Srams Rennrad eTap AXS-Schalt-/Bremsgriffen ein Eagle AXS-Schaltwerk zu bedienen und die Reverb AXS-Variostütze zu aktivieren. Das «Mix und Match» von Komponenten der Road- und Mountainbike-Sphären ist dann nicht nur Marketing-Spruch, sondern Realität.
Und: Die Möglichkeit, mit Stellmotor statt mit Kabelzug am Mountainbike zu schalten, gibt es ja bereits, seit Jahren. Von Shimano, die XTR Di2 haben die Japaner im Mai 2014 präsentiert. Auch die Di2 bietet die coole Möglichkeit, Komponenten aus verschieden Sphären miteinander zu verbinden. Doch Di2 setzt auf eine Verkabelung, die Komponenten wollen durch ein Kabel verbunden sein, das Strom und Daten fliessen lässt. Das sei deutlich zuverlässiger als ein Funkverbindung, habe ich mehrfach zu hören bekommen von Shimano-Repräsentanten. Als ich bei der Montage der Sattelstütze dann das Kabel zerquetscht habe, das den in der Sattelstütze integrierten Akku mit den Di2-Komponenten verbindet, fand ich das nicht sehr lustig und zuverlässig. Auch wenn ich mich zugegebenermassen wohl etwas undgeduldig oder ungeschickt angestellt habe.
Deshalb: In Zeiten von interner Verkabelung sind komplett kabellose Komponenten (m)ein Traum, der jetzt wahr wird. Damit dieser nicht zum Albtraum wird, müssen sich die AXS-Komponenten von Sram einfach als zuverlässig und langlebig beweisen.