Kerschbaumer verhindert Schurters 30. Weltcup-Sieg | Ride MTB

Kerschbaumer verhindert Schurters 30. Weltcup-Sieg

Der Italiener Gerhard Kerschbaumer verhindert Nino Schurters 30. Weltcupsieg. Der Südtiroler gewinnt im Bikepark Vallnord in 1:32:05 Stunden mit 1:13 Minuten Vorsprung auf den Weltmeister und 2:06 Minuten vor Mathieu van der Poel aus den Niederlanden. Florian Vogel belegt Rang sieben.

Bereits in der ersten Runde entsteht das Spitzenduo, das für den Rest der Konkurrenz unerreichbar bleibt. Gerhard Kerschbaumer und Nino Schurter vergrössern ihren Vorsprung immer mehr, lassen sich gegenseitig aber erst mal in Ruhe. Nino Schurter aber spürt, dass er an diesem Tag wohl einen Gegner hat, der ihm das Leben auf dem Rad sehr schwer machen würde. «Ich habe schnell gemerkt, dass er am Berg stärker ist», bekennt der Bündner, «und dann versucht so lange wie möglich mit ihm zusammen zu bleiben.»

In der fünften von acht Runden reisst Kerschbaumer erstmals eine Lücke. Nino Schurter kann sie in einer technischen Passage noch mal schliessen, doch am nächsten Anstieg fährt der U23-Weltmeister von 2013 wieder davon. Diesmal endgültig. Kerschbaumer klettert in der Höhenlage von Pal locker die Anstiege hoch und lässt den Abstand immer weiter wachsen. So fährt er zu seinem ersten Weltcupsieg, dem ersten eines Italieners seit Houffalize im Jahr 2005, als Marco Bui gewonnen hat. Es ist der sechste italienische Sieg bei den Herren überhaupt.
 
«Ich konnte heute nicht übers Limit gehen. Ich glaube, das war die Höhe. Ich habe dieses Jahr noch gar nichts in der Höhe gemacht, ich denke, das hat mir gefehlt. Gerry war heute extrem stark, vielleicht war es auch das. Die Italiener waren vor Val di Sole drei Wochen in der Höhe, das hat sicher was gebracht», kommentiert Schurter sein Resultat.
 
Mathieu Van der Poel kann sich aus einer dreiköpfigen Verfolgergruppe heraus den dritten Rang sichern. Er distanziert Short Track-Sieger Henrique Avancini (Bra) und Jordan Sarrou aus Frankreich.
Zweitbester Schweizer wird Florian Vogel als Siebter (+3:14). Er fährt sich von Position zwölf nach der ersten Runde langsam aber sicher nach vorne und erlebt nur einmal eine kurze Krise, als er Mitte des Rennens stürzt.
«Das hat vielleicht 15 Sekunden gekostet und zwei Plätze. Aber die konnte ich wieder gut machen», erzählt Vogel. «Es war ganz okay, bis auf den Sturz. Ich habe Andorra nicht mit einem Höhentrainingslager vorbereitet, deshalb ist das sehr okay. Ich habe nie überzogen.»
 
Thomas Litscher wird Zwölfter (+4:06). Als er im Ziel ankommt, zittert er am ganzen Körper und braucht Minuten ehe er überhaupt sprechen kann. Der WM-Dritte des vergangenen Jahres wollte ein Top-Ten-Resultat, um sich die WM-Fahrkarte zu sichern. «Knapp neben den Pfosten», sagt er, als er seine Sprache wiedergefunden hat. Er kämpft mit einem verkrampften Rücken, aber tut es erfolgreich. Auch als er die Gruppe um Rang acht verliert, bleibt er mental stabil. «Ich bin glücklich, dass ich durchgekommen bin. Schon heute Morgen hatte ich Bauchschmerzen und wusste gar nicht, wie das heute wird. Mein Bauch ist jetzt noch gebläht», so Litscher. «Es ist schon krass hier oben, das ist nicht normal.»