In Innsbruck schepperts wieder: Bau des Hofwald-Trails ist gestoppt | Ride MTB

In Innsbruck schepperts wieder: Bau des Hofwald-Trails ist gestoppt

Eigentlich hätte der Hofwald-Trail im Westen Innsbruck noch dieses Jahr eröffnet werden sollen. Nach einem Eclat um eine neue Streckenführung steht das Projekt nun unter erheblicher Kritik der lokalen Mountainbike-Community. Die Eröffnung des Trails in diesem Jahr sei nicht mehr realistisch.

Stein des Anstosses war gemäss der Mountainbike-Vereinigung die nicht koordinierte Ankündigung einer Streckenänderung durch den Vize-Bürgermüster Johannes Anzengruber. «Im Zuge der Detailplanung und dem Ausstecken der geplanten Route hat sich herauskristallisiert, dass die Ausführung des Trail-Mittelteiles ohne Abweichungen und Adaptierungen, sowie mehrmaliger Querungen oder Wegverlegungen nicht möglich ist», erklärt Anzengruber in der Medienmitteilung. Man sei nun zum Entschluss gekommen, den Mittelteil des Hofwald-Trails in Richtung Buchtal zu verlegen. Damit werde dieser mit einer etwas adaptierten Streckenführung umgesetzt. Gemäss Angaben der Stadtverwaltung werde die Sektion zwei des Trails in den nächsten Wochen fertiggestellt und sei dann ab Ende des Sommers bereits benutzbar.

Anders sehen das die beteiligten Mountainbiker. Gemäss MTBInnsbruck ist das Resultat der neuen Streckenführung eine Neuauflage des Bewilligungsverfahrens. Die Fertigstellung vor Frühling 2023 sei damit nicht realistisch. In ihrer Stellungnahme teilen sie mit, «fuchsteufelswild» zu sein weil die Bedürfnisse der Mountainbiker nicht gehört würden. «Es ist nicht hinnehmbar, dass nach einem mühsamen Planungsprozess und einer erfolgreichen offiziellen Ausschreibung in einem mehrstufigen Verfahren, die Umsetzung des Siegerprojektes beim ersten politischen Gegenwind abgeändert wird. Ich erwarte mir von unserer amtsführenden Stadtpolitik, dass bereits in der Planungsphase eine ordentliche und umfassende Einbindung sämtlicher Interessensgruppen erfolgt und dann auch Verantwortung für politische Entscheidungen und Zusagen übernommen wird», lässt sich der Innsbrucker Gemeinderat Mesut Onay in dieser Sache zitieren.
 

Statement von MTBInnsbruck

Was mit der Kritik einer einzelnen Person angefangen hat, ist zu einem riesigen Politikum heran gewachsen. An dem wir uns als Vertreter:innen des Mountainbikens nicht beteiligen wollen. Das liegt nicht, daran, dass wir uns nicht auf dieser Ebene für die MTB-Community einsetzen wollen, sondern daran, dass es nicht mehr um die eigentliche Sache geht. Bevor dieser Stein so ins Rollen kam, haben wir an mehreren Stellen Statements zu dieser Situation angefragt (Landesforstdirektion, Trailbau-Firma, Sportamt, Amt für Wald & Natur und weitere Gemeinderatsmitglieder). Auf dieser Basis wollen wir aus unserer Sicht erklären, was der aktuelle Stand der Dinge – also des Hofwald Trails – ist:
 
Fakt ist der Bau ist gestoppt und der Hofwald Trail wird nicht wie geplant mit Ende des Monats fertig. Egal wie diese Geschichte endet, wir rechnen nicht mit einer Eröffnung der gesamten Linie vor Frühling 2023.

Vize-Bürgermeister Johannes Anzengruber hat heute um die Mittagszeit eine Presseaussendung geschickt. In der heißt es, dass die Linie verlegt wird. Das bedeutet, dass somit ein Teil des Trailsverlaufs neu geplant, für Trailabschnitte neue Gutachten und Bescheide eingeholt werden müssen und ggf. auch der Bau neu ausgeschrieben werden muss. Und wir ihr wisst, Behördengänge dauern! Gleichzeitig fand ein Stadt-internes Hearing (einberufen vom Bürgermeister) statt, bei dem der Senatsbeschluss aus dem vergangenen Juni 2021 und die Umsetzung der Verantwortlichen Ämter und Ressortleiter überprüft werden sollte. Noch gibt es kein Ergebnis. Eine mögliches Ergebnis wäre es aber, dass hier vom Bürgermeister die Umsetzung verpflichtend aufgetragen wird.
 
Die unberechtigte Kritik, dass das Stadt-Forstamt bzw. die Trailbau-Firma beim Abstecken der Line vom vereinbarten Verlauf abgewichen sind, können wir verneinen. Es liegen offizielle Informationen vor, welche von der Umweltanwaltschaft bei einem Lokalaugenschein erhoben wurden, die dies bestätigen. Für solche unbelegten Aussagen, wie sie in den vergangenen Tagen kommuniziert wurden, haben wir keinerlei Verständnis.
 
Jep, wir sind fuchsteufelswild! Wie über Mountainbiker:innen und wie über die Bedürfnisse von Mountainbiken gesprochen wird, ist inakzeptabel. Doch «nur» laut werden ist in unseren Augen nicht zielführend. Daher werden wir nicht dem Aufruf einer populistischen Partei folgen und mit einer Gegenaktion reagieren. Wir werden an diesem Wochenende keine Gegendemo starten und hoffen, trotz der aktuellen Situation, weiterhin auf einen konstruktiven Austausch mit den Beteiligten der Stadt. Um unsere und eure Interessen richtig vertreten zu können, braucht es ein starkes Auftreten der Community. Dafür wiederum ist eine fundierte Vorbereitung notwendig. Auch wenn die Wut im Bauch groß und das Verlangen nach einer sofortigen Aktion stark ist, für den langfristigen Erfolg ist das jedoch kontraproduktiv.
 

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