Höllenfahrt im Wallfahrtsort: Balanche gewinnt Weltcup-Auftakt | Ride MTB

Höllenfahrt im Wallfahrtsort: Balanche gewinnt Weltcup-Auftakt

Beim Downhill-Weltcup-Auftakt im französischen Lourdes holt sich Camille Balanche auf dem letzten Abschnitt den Sieg vor Myriam Nicole und Tahnee Seagrave. Bei den Männern siegt Amaury Pierron vor heimischem Publikum, während der Kanadier Finn Iles sein bisher bestes Weltcup-Ergebnis feiert. Loic Bruni belegt Platz drei.

In der Qualifikation von Samstag kristallisierte sich schon etwas heraus, dass vier bis fünf Fahrerinnen den Sieg unter sich ausmachen. Es ist die Französin Marine Cabirou, die eine erste, ernstzunehmende Zeit auf die Strecke brennt. Doch bald schon wird sie von der Schweizerin Camille Balanche abgelöst, die auf der rauer gewordenen Abfahrt über fünf Sekunden schneller ist. Allmählich zeigt sich der Wert ihrer Zeit, denn sowohl Tahnee Seagrave (GBR) als auch Myriam Nicole (FRA) schrammen an Balanches Bestzeit. Nur Quali-Siegerin Valentina Höll kann sie noch abfangen und die Österreicherin ist abschnittsweise sogar schneller. Auf dem letzten Abschnitt, wo Balanche den Unterschied zu Nicole machte, büsst Höll nochmals Zeit wird Vierte.

Ganz gut fühlte ich mich an diesem Wochenende nie. Ich legte mir aber keinen Druck auf, wollte nicht unnötig forcieren, um so während der Fahrt keine Dummheiten machen», meint Balanche. In der Quali hätte sie einem Abschnitt gleich drei Sekunden verloren und dort versuchte sie im Rennen besser zu fahren. «Es fühlte sich teilweise echt wild an, aber es war gesamthaft ein sehr guter Lauf. So in die Saison zu starten, ist grandios!»

Weltmeisterin Myriam Nicole feiert ihren zweiten Platz zurecht: «Ich bin mehr als zufrieden mit Platz zwei. Am Morgen hatte ich einen harten Crash, hatte vielleicht eine kleine Hirnerschütterung, da mir etwas schwindlig war. So war es erst einmal nicht sicher, ob ich im Rennen überhaupt starten konnte», blickt Nicole zurück.

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Pierron gewinnt erstes Rennen nach 2019

«Das Niveau ist enorm hoch. Jedes Team arbeitet hart, um jeden möglichen Hundertstel rauszuholen. Dabei der Schnellste zu sein, ist einfach verrückt», freut sich Amaury Pierron nach seiner Siegesfahrt. Voraussehbar war für ihn ein gutes Resultat, der Sieg hingegen nicht. Pierron musste in der Vorbereitungsphase auf Lourdes wegen Krankheit fast zwei Wochen pausieren. Umso überwältigender ist der Sieg für den Franzosen.

Ein anderer Franzose ist hingegen eher enttäuscht. Loic Bruni fuhr in der Quali die Bestzeit vor seinem Team-Kollegen Finn Iles ein und stürzte sich somit als letzter Fahrer ins Rennen. Bruni ist schnell unterwegs, es zeichnet sich aber ab, dass er nicht an seine Fahrt vom Qualifikationslauf anknüpfen kann. Am Ende sichert er sich den dritten Platz.

Der Kanadier Finn Iles glänzte schon in der Qualifikation mit Platz zwei. Während er in Vergangenheit oft im Finale nicht mehr an seine Quali-Leistungen anknüpfen konnte, zeigt er sich in Lourdes deutlich solider. Iles führt anfänglich sogar, fällt dann aber etwas zurück und liegt knapp hinter Pierron. Im letzten Abschnitt wird erst deutlich, dass es ihm nicht mehr zum Sieg reicht. Dennoch hat der junge Kanadier allen Grund zum Feiern, denn Platz zwei ist sein bisher bestes Resultat im Elite-Weltcup.

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