Die Idee ist nicht neu: «Voluntourismus» nennen sich Ferienangebote, in denen die Gäste eine gemeinnützige Arbeit verrichten: sei es Trockenmauern bauen, Betreuung im Kinderheim oder frisch geschlüpfte Schildkröten ins Meer begleiten. Die Angebote sind so gefragt, dass die Kundschaft sogar dafür bezahlt, in ihren Ferien zu arbeiten.
 
Anders an der Lenk im Berner Simmental. Wer hier vom 18. bis am 22. Juli 2022 in der Wegsanierung anpackt, logiert gratis in einer Ferienwohnung und hat auch reichlich Gelegenheit, die Gegend unter die Stollenpneus zu nehmen. «Die Hälfte der Zeit», sei für den Trailbau reserviert, schreibt Lenk Simmental Tourismus in der Ausschreibung. Auf Nachfrage erläutert Produktmanager Rolf Marmet: «Wir haben noch nicht entschieden, ob halbtags gearbeitet wird oder die erste Hälfte der Woche am Stück.» Zudem haben die Teilnehmer während der ganzen Zeit freien Zugang ins Freibad. Für Entspannung nach dem Schaufeln ist also gesorgt.
 
«Wir haben im letzten Jahr bereits ein Pilotprojekt, einer Wegsanierungmit verschiedenen Arbeitsgruppen gemacht.», erklärt Marmet. «Einige arbeiteten tageweise, andere eine Woche am Stück mit und halfen den sowohl bei Wanderern als auch Bikern beliebtesten Weg der Region zu sanieren: jenen im Summerwald.» Das Simmental setzt hauptsächlich auf Koexistenz. Die bestehenden Wege sollen beiden Gruppen offenstehen und wo nötig verstärkt werden, sodass sie der Belastung standhalten. «Unser Ziel ist, nach der Wegsanierung Singletrail-Routen ausschildern zu können und damit auch eine gewisse Entflechtung zu erreichen. Dies ist jedoch auch von der Bewilligung des Regionalen Richtplans abhängig, welche eine Signalisation möglich macht.», betont Marmet, der selber regelmässig mit dem Mountainbike auf den Wegen im Simmental unterwegs ist. 

Fernziel: Ein Singletrail-Netz im Simmental

Die Arbeiten leitet die Firma Vast Trails. Diese hat auch schon mit einer Analyse geklärt, welche Abschnitte zu sanieren sind, damit Lenk im Simmental in absehbarer Zeit ein Singletrail-Netz bewerben kann. Die Trail-Spezialisten aus Brig übernehmen zusammen mit den von der Gemeinde angestellten Wegmeistern und weiteren Arbeitsgruppen immer wieder Sanierungsaufträge. Lenk baut also nicht nur auf Fronarbeit. Dennoch ist der Beitrag der vorgesehenen sieben bis acht Teilnehmer nicht zu unterschätzen, wenn sie eine halbe Woche lang richtig anpacken.
 
Die Freiwilligen werden im Übrigen nicht bloss Handlangerdienste verrichten, sondern effektiv Kenntnisse im Trailbau mit nachhause nehmen können, verspricht die Ausschreibung. Das Angebot ist noch frisch, erste Reaktionen seien über Instagram eingetroffen, noch habe sich aber niemand angemeldet, sagt Rolf Marmet. Es gebe keine definierte maximale Teilnehmendenzahl, «Wir stellen uns sieben bis acht Personen vor, weil man mit einer Gruppe dieser Grösse effizient arbeiten kann.» Niemand weiss aktuell, wie gefragt das Angebot ist. Auf der Website heisst es vorsorglich: «First come, first serve!»

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