Ferrand Prevot siegt im Chaos-Rennen | Ride MTB

Ferrand Prevot siegt im Chaos-Rennen

Pauline Ferrand Prevot holt sich im deutschen St. Wendel, im U23-Rennen der Frauen den Europameistertitel. Allerdings beklagt sich Silbermedaillen-Gewinnerin Jolanda Neff aus Thal über eine unfaire Aktion der Französin 200 Meter vor dem Ziel, als beide zu Sturz kommen.

Das Europameisterschafts-Rennen in der U23-Kategorie wird in die Geschichte als das vielleicht kurioseste aller Zeiten eingehen. Von Beginn an ist klar, dass die zweifache Weltcup-Siegerin der Elite, Pauline Ferrand Prevot und die Elite-Weltcup-Führende Jolanda Neff in einer eigenen Liga fahren werden.

Nach einer von vier Runden hat das Duo, das auch gemeinsam im niederländischen Profi-Team Liv Pro XC fährt, eine Minute Vorsprung. Doch dann beginnen die Unstimmigkeiten. Die Beobachter sind verblüfft, weil die Verfolgerinnen den Rückstand rasch verkürzen können und fünf Fahrerinnen nach der Hälfte der Distanz wieder aufschliessen. «Es wollte keine die Führungsarbeit verrichten. Pauline konnte mich nicht abhängen und ich wollte es auf einen Zielsprint ankommen lassen», erklärt Neff den seltsamen Rennverlauf, den man eher von Strassenrennen kennt.

In der nächsten Runde holt das Duo wieder einen Vorsprung heraus, doch wieder wird gebummelt. Diesmal schliessen mit Helen Grobertn (GER), Titelverteidigerin Yana Belomoina (UKR) und der Italienerin Lisa Rabensteiner noch drei Fahrerinnen auf. In der letzten Runde setzen sich die beiden Favoritinnen erneut ab, doch eine Entscheidung fällt nicht. Dann kommt es 200 Meter vor dem Ziel zu einer Situation, die für sehr viel Diskussionsstoff sorgt. Auf einer Gerade will Jolanda Neff links überholen. «Die Stelle habe ich mir vorgenommen. Ich war auch schon auf gleicher Höhe, als Pauline nach links gezogen ist und mich in einen Pfosten abgedrängt hat», schildert Jolanda Neff.

Die Französin wiederum findet, dass da wo Neff vorbei wollte nicht genügend Platz gewesen sei. «Jolanda ist in meine Linie rein gefahren», sagt Ferrand Prevot. Tatsächlich folgt an dieser Stelle eine Linkskurve. Ein Kommissär, der das Geschehen beobachtete, meint, dass da, wo Jolanda Neff vorbei wollte, nicht viel Platz gewesen wäre und vor der Kurve sei es dann halt zu eng geworden. Jedenfalls stürzen beide und in Jolanda Neffs Kette verfängt sich ein Absperrband. Ferrand Prevot ist schneller wieder auf dem Bike und wird Europameisterin, ohne darüber zu jubeln. «Ich finde die Aktion unsportlich», beharrt Jolanda Neff, «die ganze Zeit konnte sie mich nicht abhängen und dann so was.» «Ich bin nicht glücklich über so einen Sieg. Das war nicht richtig von Jolanda, das war kein guter Spirit», meint Ferrand Prevot in ihrem Statement.

Während Helen Grobert das Duell gegen Lisa Rabensteiner um Rang drei gewinnt, kommt Linda Indergand als Fünfte ins Ziel und ist darüber ziemlich unglücklich.
«Die Startrunde war überhaupt nicht gut. Ich musste ein paar Mal vom Rad und habe viele Positionen verloren. Dann war die Spitzengruppe schon weg. Ab Runde zwei lief es gut, aber das war schon zu spät», so Indergand. Andrea Waldis belegt am Ende Rang zehn.

 

Rangliste Europameisterschaften 2014, St. Wendel/GER, U23-Frauen:
1. Pauline Ferrand Prevot (FRA) 1.25.23   +0.00
2. Jolanda Neff (SUI) 1.25.34   +0.11
3. Helen Grobert (GER) 1.26.03   +0.40
4. Lisa Rabensteiner (ITA) 1.26.21   +0.58
5. Linda Indergand (SUI) 1.27.00   +1.37
6. Yana Belomoyna (UKR) 1.27.53   +2.30
7. Margot Morschetti (SUI) 1.28.18   +2.55
8. Jovana Crnogorac (SRB) 1.28.20   +2.57
9. Monika Zur (POL) 1.29.29   +4.06
10. Andrea Waldis (SUI) 1.29.45   +4.22
13. Ramona Forchini (SUI) 1.31.30   +6.07