Eibl und Stirnemann triumphieren im Christophstal | Ride MTB

Eibl und Stirnemann triumphieren im Christophstal

Aus der dritten Bundesliga-Station in Freudenstadt sind Ronja Eibl und Matthias Stirnemann als Sieger der Cross-Country-Rennen hervorgegangen. U23-Weltcupsiegerin Eibl bezwang die Weltranglistenerste Anne Terpstra und Laura Stigger, während bei den Herren nach einem spannenden Rennen Matthias Stirnemann den Essener Ben Zwiehoff schlagen konnte. Stirnemanns Landsmann Reto Indergand holte Rang drei.

Die Herren lieferten dem Publikum im Freudenstädter Christophstal eine spannende Vorstellung. Es formierte sich eine fünf Fahrer starke Gruppe, mit allen Akteuren, die man dort auch erwartet hatte. 

Der Franzose Maxime Marotte (Cannondale Factory Racing), die Schweizer Matthias Stirnemann (Möbel Märki) und Reto Indergand (BMC Racing) und den Neuseeländer Anton Cooper (Trek Factory Racing). Mit diesen vier Bikern, die alle im Weltcup schon in die Top-Ten gefahren sind, durfte sich Ben Zwiehoff (Bergamont) auseinander setzen.
Und er spielte eine sehr gute Rolle.

„Es war lange sehr taktisch. Niemand wollte zu früh was machen“, erklärte Matthias Stirnemann. Es war dann Ben Zwiehoff, der eingangs der vorletzten von sieben Runden die Initiative ergriff. 

Am steilen und unangenehmen Anstieg zog er das Tempo an. Es waren der müde gewordene Maxime Marotte und dann auch Anton Cooper („ich fühle mich noch nicht ganz fit“), die eine größere Lücke kassierten, die sie nicht mehr schließen konnten.

Reto Indergand hatte zwar auch einige Meter Abstand auf das Duo Zwiehoff/Stirnemann, aber er konnte sie in einer Abfahrt wieder schließen. In der Schlussrunde war es dann Stirnemann, der für das Tempo am Anstieg sorgte. Wieder platzte Indergand weg und noch mal rollte er zu den beiden Konkurrenten hin.

„Dann haben sie noch mal Gas gegeben“, so Indergand, „dann hatte ich keine Chance mehr.“ 

Das Duell zwischen Stirnemann und Zwiehoff entschied sich letztlich auf einer Flachpassage. Stirnemann nahm aus einer technischen Passage ein paar Meter Vorsprung raus.
Dann habe ich durchgezogen“, erzählte Stirnemann und Zwiehoff gab im Ziel zu Protokoll, dass ihm da „der Dampf“ gefehlt habe. Am Ende trennten ihn 13 Sekunden vom Sieg, während Indergand auf  Rang drei 32 Sekunden Rückstand hatte. 

„Aber Platz zwei ist okay, das hier war ja keine Laufkundschaft“, meinte der deutsche Vize-Meister. „Ich habe gezeigt, dass ich mitmischen kann, wenn ich mit den Jungs in einer Reihe starte“, sagte er im Blick auf seine Startposition im Weltcup. 
Vor dem letzten Rennen in Titisee-Neustadt liegen jetzt drei Fahrer innerhalb von zehn Punkten. Ben Zwiehoff hat mit 107 Punkten die Führung übernommen, zwei Zähler vor Reto Indergand und zehn vor Matthias Stirnemann. 
Anton Cooper wurde Vierter (+1:10) vor Maxime Marotte (+1:32). 
 

Damen: Ronja Eibl wiederholt Vorjahreserfolg

Bundesliga-Titelverteidigerin Ronja Eibl wiederholte am Sonntagmittag und gewann in 1:22:05 Stunden mit 1:33 Minuten Vorsprung auf Anne Terpstra aus den Niederlanden und 3:04 Minuten vor Laura Stigger aus Österreich. 

In der zweiten Runde bildete sich eine dreiköpfige Spitzengruppe mit den drei Fahrerinnen, die man am höchsten gehandelt hatte. Auch wenn mit Linda Indergand (Schweiz, Superior XC) eine weitere Weltklasse-Athletin nachgemeldet hatte. Indergand war noch nicht lange aus Übersee zurück und mag Strecken mit so langen steilen Anstiegen nicht so sehr. 

Anne Terpstra (Ghost Factory Racing), Laura Stigger (Specialized) und Ronja Eibl (Corendon-Circus) rissen eine beträchtliche Lücke. Doch Stigger war da schon mit einem Handicap unterwegs. Die Junioren-Weltmeisterin hatte in der ersten Runde eine Kontakt-Linse verloren und war deshalb in den Downhills sehr bedächtig unterwegs.
„Ich habe mich gewundert, warum Laura im Downhill so langsam war und dachte sie hat vielleicht einen Platten“, erklärte Eibl später.

Was Stiggers wirkliches Handicap war, konnte sie aber nicht ahnen. Jedenfalls entstand kurz eine Lücke zu Terpstra, die Eibl Anfang der dritten Runde aber wieder schließen konnte.

Bis zur vorletzten Runde duellierten sich die Weltranglisten-Erste und die 20-jährige U23-Weltcupsiegerin aus Grosselfingen. Dann gelang es Eibl im letzten Teil des Anstiegs vor dem ersten Downhill einen größeren Abstand heraus zu fahren.

„Ich habe gemerkt, dass ich im Downhill ein wenig schneller bin und habe da immer attackiert, um als Erste rein zu gehen. Diesmal hatte ich dann einen Abstand und konnte weg fahren“, so Eibl.
Mit 20 Sekunden Vorsprung ging sie in die letzte Runde und baute noch deutlich aus.
„Es hat sich nach dem Infekt bei der WM wieder so angefühlt wie zuvor“, nickte Eibl und war glücklich wieder die alte Form zu haben.

Anne Terpstra, die seit der Rückkehr vom Weltcup-Finale nicht mehr wirklich trainiert hatte, war sich bewusst, dass sie „nicht mehr bei hundert Prozent“ sein würde. „Aber es ist okay“, meinte Terpstra. „Ich muss meine Form bis zum Olympia-Testrennen in Tokio weiter ziehen und ich denke, dafür sind die Rennen gut. Es war auf jeden Fall cool und ich denke, ich habe es trotzdem spannend gemacht.“

Laura Stigger wollte die verlorene Linse gar nicht als Ausrede gelten machen. „Nein, die anderen waren stärker und ich habe schon am Anfang gemerkt, dass die Ronja heute was will“, erklärte Stigger, die erst am Vorabend um 23 Uhr von einer Ehrung aus Wien angereist war. 

Sie duellierte sich dann mit ihrer österreichischen Landsfrau Elisabeth Osl und konnte die ehemalige Weltcup-Gesamtsiegerin auf Rang vier (+3:12) verweisen, Nadine Rieder (Rotwild Factory Team) wurde Fünfte (+3:21). 
 
Im Junioren-Rennen der MTB-Bundesliga in Freudenstadt holte sich Markus Eydt (Stevens MTB Racing) seinen ersten Saisonsieg. Eydt gewann ein enges Rennen sechs Sekunden vor dem deutschen Meister Lennart Krayer, der den Sprint um Rang zwei gegen den Schweizer Jean-Luc Halter gewann und seinen Vorsprung in der Gesamtwertung damit ausbaute.