Downhill-Weltcup in Kroatien und die letzten Mohikaner auf kleinen Laufrädern | Ride MTB

Downhill-Weltcup in Kroatien und die letzten Mohikaner auf kleinen Laufrädern

Am Sonntag hat das Warten ein Ende für die Downhill-Fans. Mit dem Weltcup-Rennen starten nicht nur die Weltcup-Saison sondern auch die jeweils spektakulären Bilder der Live-Übertragung. Neben der Frage nach den Favoriten, stellt sich auch die Frage, wer fährt noch 27.5-Zoll? Es scheint nämlich als wären Twentyniner nun auch im Abfahrtssport eine feste Grösse.

Wenn die gesamte Downhill-Weltelite einen Touristen-Ort wie das kroatische Losinj bereist, dann sicher nicht um Ferien zu machen. Auf der Mittelmeerinsel findet nämlich der Auftakt des Downhill-Weltcup 2018 statt. Die Region wie aus einem Bilderbuch, die Strecke mediterran-steinig, teilweise eng und schnell. Sie ist nicht sehr steil aber gespickt mit einigen Drops von Trockensteinmauern und spektakulären Sprüngen – gesamthaft ideal für grosse Laufräder.
 
Dass sehr viele Athleten auf 29-Zoll-Laufräder setzen, hat seinen Grund aber nicht wegen der Strecke in Losinj alleine. Fast alle Spitzenfahrer setzen auf das grosse Rollmaterial weil die Vorteile auf der Hand liegen und im Rennsport jeder Splitter einer Sekunde zählt. Sofern noch nicht offiziell vorgestellt, haben viele Rennteams 29er Prototypen für ihre Fahrer bereitgestellt. Und  bei Topfavorit Aaron Gwin?Der Weltcup-Gesamtsieger der Saison 2017 geht ebenfalls mit einem neuen Bike an den Start. Allerdings war bisher noch nicht ersichtlich, welche Laufradgrösse in sein Bike kommt. Diese Frage wird sich mit grosser Wahrscheinlichkeit im Training auflösen. Sicher ist nur, diejenigen Fahrer die mit 27.5-Zoll-Laufräder unterwegs sind, zählen auch im Downhill bald zu den letzten Mohikaner.
 

Und wer hat nun die besten Karten?

Diese Frage ist jedes Jahr gleich schwierig zu beantworten. Die üblichen Verdächtigen, zum Beispiel Aaron Gwin, Greg Minnaar, Loic Bruni, Loris Vergier, oder Danny Hart und Troy Brosnan, kann man mit gutem Gewissen wieder zu den Favoriten zählen. Aber es drängen auch einige junge Fahrer nach vorne, wie zum Beispiel Dakota Norton und wieder erstarkte ältere Fahrer wie Sam Blenkinsop und Brook MacDonald.
 
Ein grosses Fragezeichen setzen aber auch die Schweizer. Letztes Jahr haben einige Fahrer einen grossen Sprung gemacht, von Weltcup-Flops zu regelmässigen Final-Qualifikation und guten Resultaten am Heim-Weltcup in Lenzerheide. Ob wieder eine Steigerung drin liegt, ist aktuell sehr schwierig zu beurteilen.
 
Bei den Frauen dürfte es einen Dreikampf zwischen Tahnée Seagrave, Rachel Atherton und Myriam Nicole geben, auch wenn wir die besten Karten in der Hand der jungen Seagrave sehen. Offen wird es bei den nachfolgenden Athletinnen Tracey Hannah, Emily Siegenthaler, Miranda Miller, Marine Cabirou oder Monika Hranstnik, denn alle haben das Zeug dazu, die Top-5 zu knacken, mit einem Exploit vielleicht auch mehr.
 
Mit Emily Siegenthaler sind insgesamt sechs Schweizerinnen gemeldet – so viele wie seit langem nicht mehr. Eine 50 Prozent Qualifikationsquote für das Finale am Sonntag sollte somit möglich sein.

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