Die Wiriehornbahnen machen sich unabhängig vom Schnee | Ride MTB

Die Wiriehornbahnen machen sich unabhängig vom Schnee

Die Wiriehornbahnen und der Bikepark Thunersee sind eine Partnerschaft eingegangen. Das chronisch ums Überleben kämpfende Skigebiet investiert nur noch in Sommeraktivitäten und will zusammen mit dem Bikepark Thunersee so attraktiv werden, dass Gäste ihretwegen eine Woche Ferien im Berner Oberland machen.

In der Mountainbike-Szene ist das Wiriehorn als Austragungsort vieler Donwhill-Schweizermeisterschaften bekannt. Andere kennen das Skigebiet im Berner Diemtigtal, weil dessen Überlebenskampf am Schweizer Fernsehen ausführlich dokumentiert wurde. Mit 1868 Metern als höchstem mit einer Bahn erreichbaren Punkt hat der Winterbetrieb keine grosse Zukunft.
«Wir haben die Zeichen der Zeit erkannt», erklärt Reto Gertsch, Geschäftsführer der Wiriehornbahnen. Zwar gehe die Rechnung zurzeit ohne Winterbetrieb noch nicht auf, Ziel sei es aber, dorthin zu gelangen. «Wir investieren nur noch in Sommeraktiväten», sagt er. Es gibt keinen Weg zurück.
Lange Zeit war der Bikepark Wiriehorn als Attraktion für die Mountainbiker alleine auf weiter Flur im Berner Oberland. Dass nun unter dem Label Bikepark Thunersee weitere Angebote in der Region entstehen, passt Reto Gertsch offenbar gut. «Nur gemeinsam werden wir es schaffen Gäste aus ganz Europa anzuziehen und eine Woche lang in der Region zu halten», gibt er die Marschrichtung vor.

Bereit für eine Zukunft ohne Schnee

Trotzdem bleibt der Bikepark Wiriehorn operativ unabhängig und will vor allem in der Kommunikation und der Zusammenarbeit mit Servicepartnern mit dem Bikepark Thunersee zusammenarbeiten. Dieser ist ein Verbund von Anlagen an verschiedenen Orten am Thunersee. Für dessen Marketing ist Jerôme Hunziker zuständig. Er zeigt sich erfreut über die neue Partnerschaft: «Das Wiriehorn verfügt über eine Infrastruktur mit einem riesigen Potential. Der Parkplatz im Tal, der Sessellift mit sehr grossen Kapazitäten sowie einem grossen Bergrestaurant sind vielversprechend. Ebenso das Gelände sowie die tiefe Lage sprechen dafür, dass das Wiriehorn in Zukunft eine gute Chance hat in Sachen Bikeparks schweizweit vorne mitzumischen.»
Da nimmt Hunziker angesichts der Konkurrenz den Mund ganz schön voll. Tatsache ist, dass das Wiriehorn mit seiner Vollgasstrecke in der Downhill-Gemeinde einen legendären Ruf geniesst. Reto Gertsch ist aber klar, dass es für das Wachstum Angebote für weniger ambitionierte und Speed-orientierte Biker braucht. Deshalb soll es schon im Sommer 2020 einen Kids Trail mit Förderband, einem neuen Pumptrack sowie einem Skills Parcours auf dem Parkplatz geben.
Das Mountainbike spielt laut Reto Gertsch eine zentrale Rolle für die Zukunft der Wiriehornbahnen. «Wenn wir gar keinen Schnee mehr erhalten, haben wir dafür einen Ganzjahres-Bikepark. Was wir nun brauchen sind niederschwellige Angebote», ist er überzeugt, «darum werden wir in den nächsten Jahren weitere einfache Strecken bauen und so den Zugang für die breite Masse fördern.» Dann fügt er hinzu: «Einfache Strecken kann man so bauen, dass sie auch sehr guten Fahrern viel Spass bieten.»


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