Die Mutter des 1x-Antriebs: finito | Ride MTB

Die Mutter des 1x-Antriebs: finito

Gibt es sowas wie den Ursprung der Singlechainring-Schaltung? Ja, den gibt es, die Dual Drive-Schaltung von Sram. Das ist eine Alltagsvelo-Gangschaltung mit einem Einfach-Kettenblatt, die trotzdem mindestens 24 Gänge bietet. Erfunden hat man das in Deutschland, bei Sachs. Dieser Unternehmensteil gehört jetzt Sram – und da stellt man den Bau der genialen Schaltung ein.

Die Dual Drive-Schaltung hat das Singlechainring-Konzept schon lange vor dem Hype am Mountainbike etabliert – und das am Alltagsvelo. Selbstredend war bei der Dual Drive nur ein Kettenblatt an der Kurbel, am Hinterrad sorgten eine 3-fach-Nabenschaltung und eine Kassette mit 8 oder 9 Gängen für eine grosse Bandbreite mit enger Abstufung. Dabei sorgten keine speziellen Zahnformen auf dem Kettenblatt für sicheren Kettenlauf. Das spezielle Dual Drive-Schaltwerk war mit einer extra starken Feder ausgestattet, dass via Kettenkäfig die Kette vor dem Abspringen bewahrte. Der Dual Drive-Wechsel hatte dabei soviel Spannkraft zu bieten, dass diese Komponente in den Nuller-Jahren gar an Gravity-Bikes zu finden war.

Ursprung: Fichtel & Sachs

Bei Sram geht nicht nur die Ära der Dual Drive-Nabe zu Ende. Seit dem Frühjahr 2017 hat man beim US-Komponentenspezialisten die Produktion sämtlicher Nabenschaltungen gestoppt. Dieser Schritt sei notwendig, da der Markt für preisgünstige Nabenschaltungen einem Preisverfall unterliegen würde und man wolle sich auf die Weiterentwicklung und Produktion von High-End-Schaltkomponentenen wie Eagle oder e-tap konzentrieren. Beigetragen zum Produktionsstopp hat mutmasslich auch der E-Bike-Boom: Die dominanten Mittelmotoren harmonieren nicht ideal mit mechanisch aktivierten Nabenschaltungen, spätestens am Berg zeigen sich die internen Schaltstufen zickig beim Gangwechsel.

Fichtel & Sachs begann im Jahr 1907 in Schweinfurt mit der Produktion von Nabenschaltungen. Die legendäre Torpedo-Schaltnabe schrieb dabei Fahrradgeschichte. 1997 kaufte Sram die in Schweinfurt verbliebene Fahrrad-Abteilung von Sachs, und verlagerte die Produktion ab 2010 schrittweise nach Taiwan. Sram betreibt in Schweinfurt weiterhin ein Entwicklungszentrum, grosse Teile der innovativen 11- und 12-fach-Mountainbike-Schaltungen gehen aufs Konto von Sram-Ingenieuren in Schweinfurt.

Heuer gibt es in der Schweiz trotz Produktionsstopp auch für das Modelljahr 2018 noch Neuräder mit Dual Drive-Schaltungen zu kaufen - da Hersteller für genügende Lagerbestände gesorgt haben. Ab dem Modelljahr 2019 dürfte damit aber Schluss sein. Dank dem Schweizer Sram-Distributor Amsler sollte auch für die kommenden Jahre sichergestellt sein, dass Sram-Nabenschaltungen mit Ersatzteilen versorgt und repariert werden können.

www.sram.com