Die Lobby der Trail Biker | Ride MTB

Die Lobby der Trail Biker

Die Mountainbiker, die gerne Trails fahren, haben ausserhalb gewisser Bike-Destinationen und Ballungsgebiete keine Lobby. Das wollen die Trail Friends Zürich ändern. Ihr Ziel: Als Gesicht der Mountainbiker auftreten und dazu beitragen, dass es mehr legale Trails im Kanton Zürich gibt. Hans-Peter Kienast erklärt im Interview, wie das gelingen soll.

Ende 2018 seid ihr als Bike Trails Pfannenstiel an die Öffentlichkeit getreten. Biker konnten Unterstützung signalisieren, indem sie sich online als Trail Friend eintrugen. Nun kommt ihr als Trail Friends Zürich wieder. Wie hängen die beiden Initiativen zusammen?
Bike Trails haben wir gegründet, um an unserem Hausberg legale Trails realisieren zu können – ein langfristiges Projekt. Bald merkten wir, dass die Lokalpolitiker und andere Leute in der Region erst einmal wissen wollten, wer diese Biker eigentlich sind. Da wurde uns klar: Die Biker brauchen ein Gesicht.

Und das erhalten Sie, indem sie sich als Trail Friend registrieren?
Wir haben schon über 300. Es kostet ja auch nichts. Dann meldeten sich Biker aus dem weiteren Zürcher Oberland und meinten: Ihr müsst das weiter denken, nicht nur lokal. Zuerst waren wir skeptisch, doch nachdem wir ein paar Gespräche geführt hatten, waren wir bereit es zu versuchen – aber nicht nur im Zürcher Oberland sondern im ganzen Kanton Zürich.

Trails werden in aller Regel von lokalen Gruppen initiiert. Was wollt ihr da von aussen beitragen?
Das Lokale ist wahnsinnig wichtig, wenn es um Trails geht. Unsere Idee ist, dass jemand auf uns zukommt, weil er in seiner Gemeinde einen Trail bauen lassen möchte. Wir als Trail Friends können ihn unterstützen, einerseits mit Wissen und Erfahrungen, anderseits mit Kontakten. Gut möglich, dass unter den eingetragenen Trail Friends jemand ist, der das bessere Netzwerk hat als wir. Zudem wollen wir der verlässliche Partner für den Unterhalt der neuen Trails sein. Denn mit dem Bau allein ist die Arbeit nicht getan.

An einigen Orten im Kanton Zürich gibt es bereits Gruppen, die für sich die Interessen der Mountainbiker einsetzen, von den Bachtel-Bikern bis zu Züritrails. Was haben die davon, dass es euch gibt?
Wir suchen das Gespräch und die Vernetzung mit bestehenden Vereinen. Wir wollen sie unterstützen und hoffen, sie können uns unterstützen. Dabei behalten alle ihre Autonomie. Ich bin übrigens selber Mitglied von Züritrails und habe einen guten Kontakt zum Präsidenten. Vom Kanton Zürich haben wir schon gehört, dass sie froh wären, im ganzen Kanton einen Ansprechpartner wie Züritrails zu haben. Das sehe ich als unsere Aufgabe.

Wie wollt ihr die Akzeptanz des Trail-Bikens vergrössern?
Trail Friends soll die Ansprechperson sein, auch wenn sich jemand aufregt, weil in seinem Wald ein illegaler Trail gebaut wurde. Dann kann er sich gerne bei uns melden, und wir suchen mit ihm nach einer Lösung. Vor kurzem hörte ich von einem Bike-Trainer, der mit seiner Nachwuchsgruppe den illegalen Trail am Pfannenstiel hochfuhr. Oben stand ein Jäger und wies ihn zurecht. Der Trainer blieb ruhig, erklärte sein Anliegen und weshalb es wichtig sei, dass die Jungen gute Trails fahren können. Am Schluss hatte zwar keiner den anderen umgestimmt, aber sie schüttelten einander die Hände und gingen im Guten auseinander. So soll es sein.

A propos Pfannenstiel: Hat euer Engagement dort schon etwas bewirkt?
Die Zürcher Planungsgruppe Pfannenstiel (Die ZPP plant die Siedlungs-, Verkehrs- und Landschaftsentwicklung im Auftrag des Kantons Zürich, Red.) hat im Juni einen Planungskredit bewilligt für ein Erholungskonzept. Darin sind zum ersten Mal auch die Mountainbiker als Nutzergruppe erwähnt. Gemäss Insidern ist das eine Sensation. Aber deswegen haben wir natürlich auch morgen noch keinen legalen Trail am Pfannenstiel. Es ist der erste von vielleicht zehn grossen Schritten, die es braucht. Aber wir bleiben dran und hoffen, der Pfannenstiel liefert die Vorlage für den Zimmerberg, den Bachtel und so weiter.

www.trailfriends.ch


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