Die grössten Flops der Mountainbike-Geschichte | Ride MTB

Die grössten Flops der Mountainbike-Geschichte

Die brillante Idee hat nie wirklich Schwung aufgenommen? Der Hersteller hat das Produkt mit grösstmöglichem Marketing-Gedöns auf den Markt gebracht - und dann klammheimlich wieder vom Markt verschwinden lassen? Ja, es gibt im schnelllebigen Mountainbike-Markt durchaus Produkte, die floppen. Nach dem Klick gibts die krassesten Beispiele.

 

1. Dual Control

Um die Jahrtausendwende lancierte Shimano die Dual Control-Hebel. Das war die unglückliche Heirat des Brems- mit dem Schalthebel. Dazu waren fast alle Finger unter oder über den Bremshebel zu spannen und für den Gangwechsel rauf oder runter zu wippen. Das war nicht nur unergonomisch. Sondern auch eine Wackelpartie, man hatte den Lenker beim Schalten unsicher in der Hand. Shimano sah es zögerlich ein und stoppte die Hebel nach ein paar Jahren.

2. Hammerschmidt

Die Getriekurbel von Truvativ hatte eigentlich den Singlechainring-Hype antizipiert. Doch dennoch ist die «Hammerschmidt» im Markt nie richtig angekommen. Denn die Kurbel war schwer, produzierte viel Widerstand und die Montage eine Wissenschaft für sich. Sram hielt einige Jahren daran fest, und hat im stillen Kämmerlein und anschliessend mit viel Erfolg gekrönt, die 11-fach-Schaltung ohne Umwerfer ausgetüftelt.

3.  Der kurze Handschuh

Es kann 35 Grad auf dem Trail haben, wir Mountainbiker tragen lange Handschuhe. Und nicht, weil der Schutz besser ist. Sondern weil beim Biken fingerlose Handschuhe einfach bescheiden aussehen. Style muss sein, und deshalb sind fingerlose Handschuhe beim Biken nicht nur Flop, sondern Tabu.

4. Integrierte Innenlager 

Um Himmels willen, wenn etwas am Mountainbike keinen Sinn macht, dann sind es eingepresste Lager für die Kurbelwelle. Da gehört ein Gewinde hin und ein eingeschraubtes Lager. Denn nur das ist bezüglich Fertigungstoleranzen in den Griff zu bekommen und belohnt mit knacksfreiem Betrieb. Das leidige an der Geschichte: Pressfit-Lager sind kein Flop, sondern halten sich hartnäckig am Markt.

5. Elastomere

Statt mit Luft und Öl funktionierten Federgabeln der ersten Generation mit Elastomeren. Diese Gummipuffer waren im Winter bockhart und bei kalifornischen Temperaturen funktionierten die Elasto-Forken keinen Deut besser.

6. Das Onza-Pedal

Der Supergau war das Onza-Pedal, das ebenfalls mit Elastomeren – statt einer Stahlfeder – die Auslösehärte beim Klickpedal ansteuern sollte. Das funktionierte super unzuverlässig und regelmässige Stürze waren die Folge.

7. Der überdimensionierte Sattel

Es gab im Downhill-Zirkus Zeiten, da konnte der Sattel nicht gross genug sein. Sieger dieser Disziplin war Scott: Am Octane-Boliden war ein Sattel verbaut, der bot einer Kleinfamilie Platz und das ausladende Sitzmöbel benötigte gar eine Doppelsattelstütze. Diese Sattelmode war zum Glück kurzlebig.

8. U-Brakes

Zu Beginn des Mountainbike-Booms gehörte die U-Brake, unter den Sattelstreben montiert, zum guten Ton. Das sah damals schlicht und schick aus. Das Ding war aber nbleischwer und quasi uneinstellbar. Bei schlammigen Verhältnissen sorgte die Bremse zuverlässig für konstante Entschleunigung, da der Dreck sich hartnäckig zwischen Reifen, Strebe und Bremse festsetzte.

9. Umgekehrte Schaltrichtung

Shimano, respektive deren Kunden, durchlebten in den Nullerjahren eine Experimentierphase. Plötzlich schaltete das Schaltwerk beim Daumenbefehl in die umgekehrte Richtung. Dieses Rapid Rise-System war unnötiges Training im Kleinhirn und schnell wieder vom Markt.

10. Tubeless-Systeme der ersten Jahre

Es war ein schwieriger Start für Schlauchlos-Reifen am Mountainbike. Das von Mavic gepushte UST-System war luftdicht, aber viel zu schwer. Konkurrenzierende Systeme waren zwar leichter, aber schwer dicht zu bekommen. Es dauert einige Jahre, bis die Hersteller die Tubeless-Komponenten so aufeinander abgestimmt hatten, dass der Betrieb zuverlässig war.