Die erste Fahrt mit dem Scott Lumen eRIDE
Michal Cerveny
Michal Cerveny
Michal Cerveny
Optisch macht das Lumen eRIDE ordentlich was her. Die Systemintegration ist den Ingenieuren von Scott derart gut gelungen, dass die Unterschiede zu seinem nichtmotorisierten Bruder, dem Spark 900, nur noch marginal sind. Zwei Schrauben für den integrierten Akku, die «Steckdose» für den Range Extender, das LCD-Display im Oberrohr sowie die Fernbedienung am Lenker und der kleine Motor, der sich hinter Kurbel und Kettenblatt versteckt, verraten erst auf den zweiten Blick, dass es sich hier tatsächlich um ein E-Mountainbike handelt. In seinem Erscheinungsbild ist das Lumen ein normales Mountainbike, und so soll es sich auch fahren.
Die Einstellungen am integrierten Dämpfer sind jedoch leicht umständlicher als bei einem Spark, da er wegen des Motors doch etwas weiter vom Zugang entfernt ist. Das Umständliche bezieht sich aber lediglich aufs Pumpen des Luftfederbeins, denn dabei wird die Ventilverlängerung benötigt. Das wiederum ist gut gelöst und Fahrwerkseinstellungen macht man bekanntlich nicht täglich.
Ab ins Gelände
Der TQ-HPR50-Motor schiebt das Lumen äusserst unauffällig an. Noch ausgeprägter ist dies berghoch. Die Unterstützung setzt auf allen Modi sehr natürlich ein, ohne Rucken und oft lästiges Nachschieben. Dennoch ist die zusätzliche Power spürbar. Das Lumen lässt sich berghoch schon fast spielerisch bewegen, wobei der Extraschub technische Passagen vereinfachen. Dabei bewährt sich die mittlere Unterstützungsstufe am besten. Die höchste Stufe ist im Gelände oft zu stark. Aber auch ohne Motor fährt sich das Lumen fast normal – ein Vorteil, sollte man mal den Akku vor der Rückkehr leerfahren.
An dieser Stelle zu behaupten, das Lumen fahre sich wie ein normales Mountainbike, wäre nicht ganz korrekt. Zwar ist das Handling sehr ähnlich und leicht, die knapp 16 Kilogramm haben aber sehr wohl einen Einfluss – einen positiven. Dank seines tiefen und zentralen Schwerpunkts liegt das Lumen sehr gut auf den Trails. Bergab ist es dadurch sehr spurtreu und vermittelt erstaunlich viel Sicherheit, ähnlich einem normalen Bike mit mehr Federweg. Dennoch lässt es sich auch sehr verspielt fahren und man bekommt es flink um enge Kurven.
Fazit
Scott hat mit dem Lumen bisher nicht zu viel versprochen. Der Rahmen ist sehr schön verarbeitet und perfekt auf die Komponenten abgestimmt. Damit eröffnet es neue Möglichkeiten, sei es beim sportlichen E-Mountainbiken, für mehr Abfahrten auf der Feierabendrunde oder selbst auf Touren, wo man das Bike auch mal schultern muss. Kurzum, ein hervorragendes E-Mountainbike.
Michal Cerveny
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