Die beste Schrauberin Europas | Ride

Die beste Schrauberin Europas

Die beste Velomechanikerin der Schweiz war sie schon, jetzt hat sich Sandra Schmied im tschechischen Brno den EM-Titel geholt. Wie man unter Zeitdruck Teile demontiert und wieder zusammenbaut, die man nie zuvor gesehen hat, erzählt die Thömus-Mechanikerin im Interview.

Sandra Schmied Thömus Velomech-EM Brno 2020

2018 wurdest du, noch als Lernende, Schweizermeisterin, wie war's nun an der EM?
Etwas schlechter organisiert, aber sonst eigentlich gleich: Wir hatten sechs Posten, an jeden mussten wir in einer Stunde eine Aufgabe lösen.

Was für Aufgaben waren das?
Eine Rücktrittnabe komplett auseinandernehmen und wieder zusammensetzen, ein Velo komplett aufbauen, einen Federgabe-Service durchführen, ein Laufrad aufbauen, an einem E-Bike den Akku ausmessen und eine Platte reparieren und eine uralte Kurbel mit Tretlager demontieren und wieder einbauen.

Was war am schwierigsten?
Die Rücktrittnabe war ein tschechisches Produkt, das ich noch nie gesehen habe. Ich hatte auch sonst noch nie eine Rücktrittnabe auseinander genommen. Aber es gab eine Anleitung mit Bildern, die zwar nicht im Detail erklärte, wie man welches Teil ausbaut, aber wenigstens zeigte, wie die Einzelteile aussehen. Als ich die Nabe Schritt für Schritt auseinandernahm, wurde mir vorzu klar, was als nächstes zu tun war.

Wie geht es nun weiter, ist die WM dein nächstes Ziel?
Leider gibt es für uns Velomechaniker keine Weltmeisterschaft, sonst würde mir das schon gefallen. Überhaupt mag ich es, im Wettkampfrahmen an Velos zu arbeiten.

Gibt es andere Wettkämpfe, an denen du teilnehmen kannst’
Nein, das war’s, mehr gibt es nicht mehr. Ein Verbandsvertreter sagte: «Jetzt kannst du ungeschlagen in den Ruhestand gehen.»

Höchst erfolgreich waren auch die jungen Schweizer Töffmechs, die sich dank Julian Müller und Reto Moser zum Doppelsieg schraubten.