Der Naturschutzbund Deutschland hat kein Problem mit Mountainbikern auf Wegen | Ride MTB

Der Naturschutzbund Deutschland hat kein Problem mit Mountainbikern auf Wegen

Simonswald Südschwarzwald Deutschland Mountainbike

Der Naturschutzbund Deutschland hat mit seinen neu formulierten Grundsätzen die Trailbiker in leichte Panik versetzt. Dann zeigte sich: Es war nur eine Kommunikationspanne.

Deutschland beabsichtigt 2024 ein neues Bundeswaldgesetz in Kraft zu setzen, das für alle Bundesländer gelten soll. Interessensgruppen und Verbände reichen aktuell ihre Stellungnahmen und Vorschläge ein. In der deutschen Mountainbike-Gemeinde hat das neue Grundsatzprogramm des Naturschutzbunds Deutschland Nabu für Aufregung gesorgt. Der Nabu, gegründet 1899, ist nach eigener Angabe mit über 900'000 Mitgliedern der grösste Umweltverband Deutschlands. Sein Wort hat Gewicht.

Der Nabu verlangt gemäss Medienberichten, dass sportliche Aktivitäten wie beispielsweise Mountainbiking nur auf speziell gekennzeichneten Wegen praktiziert werden dürfen. Das wäre eine deutliche Einschränkungen gegenüber des in den meisten Bundesländern geltenden Rechts, auf Wegen Mountainbike zu fahren. Auf Nachfrage des deutschen Magazins bike erklärt eine Vertreterin des Nabu, dass dieser vor allem in illegalen Trails ein Problem sehe. Die Formulierung «nur auf speziell gekennzeichneten Wegen» sei eine Panne.

Erstaunliche Studien-Auswahl

Interessanterweise stützt sich der Nabu in seiner Argumentation auf eine Studie, die in der Schweiz in der Zeit der Corona-Einschränkungen durchgeführt worden war. In dieser Studie geht es aber nicht darum, wie sich das Mountainbiken auf die Natur auswirkt, sondern, ob Waldbesuche während des Lockdowns zu- oder abnahmen. Das Resultat: Die Stadtbevölkerung ging öfter, die Landbevölkerung seltener in den Wald.

Heiko Mittelstädt von der Deutschen Initiative Mountainbike DIMB reagierte mit einer Studie aus der Bike-Hochburg Freiburg, in der es ebenfalls nicht um Umwelteinwirkungen geht, sondern ob sich Waldbesucher während des deutschen Lockdowns gestört fühlten – 60 Prozent erlebten überwiegend oder ausschliesslich positive Begegnungen und nur 5 Prozent negative. Er führt aus, dass nach seiner Kenntnis Mountainbiken vergleichbare Auswirkungen auf Natur und Landschaft hätten. Die bundesweite Formulierung Radfahren ist im Wald «auf Strassen und Wegen gestattet» sei deshalb beizubehalten.