Der EKZ Cup ist Geschichte – die Rennserie soll weiterleben | Ride MTB

Der EKZ Cup ist Geschichte – die Rennserie soll weiterleben

16 Jahre lang finanzierte das Energieversorgungsunternehmen EKZ, die Mountainbike-Rennserie, welche seit 2009 den Markennamen im Titel trug. Mit dem letzten Rennen der Saison 2020 ist damit Schluss. Die Veranstalter wollen die Serie weiterführen – einen neuen Hauptsponsor haben sie bislang nicht gefunden.

Nur zwei der üblichen sechs Rennen des EKZ Cup konnten 2020 stattfinden. An diesen zwei Veranstaltungen zeigte sich erneut, wie gefragt die auf den Nachwuchs ausgerichteten Rennen sind. Um die 400 Teilnehmende zählt die Serie pro Event. Kinder schnuppern Rennluft, für die Ambitionierteren sind sie die Wettkämpfe Vorbereitung und rennmässiges Training, Weltklassefahrer wie Lars Forster haben sich durch alle Altersklassen des EKZ Cup gekämpft. Für die Clubs, welche jeweils das Rennen in ihrer Region veranstalten, ist dieses ein willkommener Zustupf an die Vereinskasse und für ihre Mitglieder ein Höhepunkt der Saison, sei es als Teilnehmende oder als Helfer hinter dem Race Tape.

Im letzten Abschnitt der Medienmitteilung des Abschlussrennens in Wetzikon wurde die schlechte Nachricht in schöne Worte gefasst: «Nach 16 Jahren erfolgreicher Partnerschaft mit Sponsor und Namensgeber EKZ beginnt für den einstigen Zürcher Oberländer Bike-Cup im kommenden Jahr ein neues Kapitel.» Im Klartext: Der Titelsponsor zieht sich zurück, die Rennserie muss sich neu finanzieren.

Regulierungsbehörde schränkt Sponsoring ein

Alles hat ein Ende, schiesst es einem durch den Kopf, doch dann fragt man sich, wieso dieses Engagement des Energieversorgers, das auch die Radquerserie EKZ Cross Tour umfasste, ausgerechnet in dem Jahr endet, in dem das Velo einen neuen Popularitätshöchststand erlebt. EKZ-Sprecher Christian Schwarz klärt auf: «Wir ziehen uns ungern zurück. Infolge zunehmender Regulierung des Geschäftsfelds Energie – wie Margenbeschränkungen der ElCom als auch der Trennung von Markt und Monopol – hat sich EKZ entschlossen, sich aus dem Radsport-Sponsoring zurückzuziehen.» Die ElCom (Eidg. Elektrizitätskommission) ist die Regulierungsbehörde, welche die Preise und Tarife überwacht. Mit dem Monopolbereich ist die Versorgung der Privathaushalte gemeint, welche ihren Elektrizitätsversorger (im Gegensatz zu den Grosskunden) nicht aussuchen können. «EKZ ist stark in der Grundversorgung tätig. Rein aus dem Markt lässt sich das Engagement im Radsport finanziell nicht abbilden.» Man könnte auch sagen, solange die meisten EKZ-Kunden nicht zwischen verschiedenen Anbietern aussuchen können, brauchen sie auch nicht für Werbemassnahmen zu bezahlen.

Für Heiri Disch ist das ein schwerer Schlag. Seit vielen Jahren hält er die Fäden der Serie zusammen, während Radsportvereine und Ski Clubs die einzelnen Rennen organisieren. «Wir machen weiter», hält er mit Bestimmtheit fest, «einfach in kleinerem Rahmen.» Er ist überzeugt, dass die Vereine die Veranstaltung auch ohne die externe Finanzierung durchführen können und es seien auch alle interessiert, 2021 «ihr» Rennen auf die Beine zu stellen.

Die Suche nach einem neuen Haupt- oder Titelsponsor war bisher nicht erfolgreich. Deshalb heisst die Serie nun MTB Race Series. Die Veranstaltungsorte bleiben die gleichen. Aufgrund der Erfahrung der Corona-Saison findet der Auftakt in Schwändi (GL) 2021 erst im Juni statt. Von aussen betrachtet, erscheint es gewagt, die Serie ohne namhaften Sponsor durchzuführen. Disch ist überzeugt, dass es möglich ist. «Natürlich müssen wir reduzieren, die professionelle Medienarbeit oder auch das Leadertrikot in jeder Altersklasse wird es nicht mehr geben. Die veranstaltenden Vereine müssen mehr selber übernehmen. So können wir die Serie finanzieren und den Mountainbike-Nachwuchs weiterhin fördern.»

www.mtbraceseries.ch
 


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