Der Boom mit Woom: Produktion rollt nach Europa | Ride MTB

Der Boom mit Woom: Produktion rollt nach Europa

Woom Bikes hat den Kindervelomarkt im Sturm erobert. Der Hersteller ist in 50 Ländern präsent und hat 2020 den Verkauf um 63% im Vergleich zum Vorjahr auf rund 200'000 Kinderbikes gesteigert. Die Produktion der Bikes für Europa holt Woom nun in die Nähe des Absatzmarktes: Eine Fertigungslinie im polnischen Swiebodzin hat den Betrieb aufgenommen. Auch Kindermountainbikes sollen bald in Polen produziert werden.

Der österreichische Kinderfahrradhersteller woom mit Sitz in Klosterneuburg setzt einen weiteren Schritt, um die Produktion seiner Fahrräder für die europäischen Absatzmärkte nach Europa zu holen: In einem Werk des deutschen Unternehmens Sprick Cycle in Świebodzin im Süden von Polen laufen seit Anfang des Jahres Woom Bikes – also die klassischen Kinderfahrräder woom 1 bis 6 – vom Band.

Auch Woom Kindermountainbikes aus Polen

Mit Sprick hat woom gemäss eigenen Angaben einen verlässlichen Partner mit langer Tradition im Fahrradbau gefunden. Sprick stellt Woom in dem Werk in Świebodzin eigene Lager- und Fertigungshallen zur Verfügung. In zwei Fertigungsstraßen und mit Hilfe von zwei hoch automatisierten Einspeichmaschinen sollen bis Ende 2021 bereits 115.000 Woom Bikes vom Band rollen. Das sind knapp 40 Prozent der Gesamtjahresproduktion. Daneben laufen die Vorbereitungen für die polnische Endfertigung der woom OFF Mountainbikes auf Hochtouren.

«Die fortschreitende Automatisierung, aber auch die rückläufige Entwicklung bei den Zulieferern der Automobil- und Luftfahrtindustrie eröffnen Möglichkeiten bei der Produktion und Montage von Fahrrädern in Europa», sagt woom Geschäftsführer Guido Dohm: «Bisher hat die Bike-Industrie ihre Komponenten fast ausschließlich von Spezialisten aus Asien bezogen. Jetzt wird es möglich, mit Zulieferern in Europa zu entwickeln und zu produzieren. Da sehen wir eine Riesenchance für woom», so Dohm.

Statt die Komponenten 30 Tage auf See von Asien nach Europa zu verschiffen, können diese in Zukunft binnen weniger Tage innerhalb der EU per Lkw an die Fertigungslinien gebracht werden. Dohm: «Das spart Zeit und ist gut für die Umwelt.»

Die Fertigung in Europa bringe für Woom eine Reihe weiterer Vorteile: Die Nähe zum Firmensitz in Österreich vereinfacht es, mit den Herstellern direkt und persönlich in Kontakt zu treten – sei es für fachliche, technische Abstimmungen, die Qualitätssicherung, Methodentraining oder die Produktionsplanung und -steuerung.

Saisonabhängig sind derzeit rund 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, davon 80 Personen nur für woom, im Werk beschäftigt. Und die Kapazitäten sollen kontinuierlich ausgebaut werden. «Perspektivisch setzen wir beim Bau der Aluminiumrahmen auf Hightech-Automatisierung, wie man sie aus der Karosseriefertigung im Automobilbau kennt», erklärt Dohm.

Corona-Krise zeigt Wichtigkeit von Produktionsstandorten in Europa

Die Wichtigkeit, Produktionsstandorte in Europa zu haben, zeigt sich nicht zuletzt während der Corona-Krise: Produktionsstätten in Asien wurden aufgrund des Lockdowns teilweise heruntergefahren; Transportwege wurden unverlässlicher. Bis heute leidet die Fahrrad-Branche unter Lieferengpässen bei gängigen Komponenten mit negativen Auswirkungen auf die gesamte Produktion, was sich für Kundinnen und Kunden häufig in langen Wartezeiten niederschlägt. Die Lieferzeiten für einzelne Komponenten haben sich extrem verlängert: zum Teil sogar von 90  auf 600 Tage.

«Die Zusammenarbeit mit Sprick Cycle in Polen bedeutet für uns einen wichtigen Schritt in Richtung unseres großen Zieles: woom bikes für europäische Absatzmärkte in Europa herzustellen», erklärt Woom-Geschäftsführer Dohm. Zwar wird die Produktion von Fahrrädern im asiatischen Raum für die Woom-Wachstumsmärkte Nordamerika und Asien weiterhin eine wichtige Rolle spielen und auch weiter ausgebaut werden; für die europäischen Absatzmärkte sei die Produktion in Europa jedoch zielführender.

woombikes.com


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