Cannondale verpasst sich eine Frischzellenkur
Von Santa Cruz auf Cannondale? So ein Wechsel wäre gefühlt vor ein paar Jahren noch komplett undenkbar gewesen. Doch der US-Hersteller - mit den legendären und goldigen Jahren in den 90igern – bläst angriffslustig zur Image-Offensive. Nicht unbeteiligt daran ist Nick Larsen. Dieser hatte im Jahr 2004 die Urban-Bike-Marke Charge Bikes gegründet und nicht nur mit dem Modell Plug die Stadtvelo-Szene gehörig aufgemischt. Im Jahr 2009 rollte Charge unter das Firmendach der Cycling Sports Group (CSG), der Marken wie Cannondale, GT, Schwinn oder Mongoose angehören. Larsen hatte für die CSG die Zubehörmarke Fabric entworfen und aufgebaut – und nimmt sich seit circa zwei Jahren einer Imagekorrektur für Cannondale an.
Larsens erster Wurf ist ein neues Logo, das nicht mehr kursiv nach vorne strebt, sondern ganz selbstbewusst und mit Retro-Anmutung aufrecht daherkommt. Ein weiterer Schritt zu einem neuen Auftritt ist der Relaunch der Website im Frühsommer 2018. Auch ganz ungewohnt ist das neue Fully Habit, das Cannondale im Sommer 2019 vorstellt. Dieses Trailbike zeigt erstmals einen Horst Link-Hinterbau und bricht bei der Formensprache mit allem für was Cannondale steht oder stand. Kein Pull-Shock-Dämpfer, erstaunlich wenig Systemintegration – beispielsweise keine Lefty - und eine Form, die eher an Specialized oder YT erinnert, wenn man in dieser Sache Forumsbeiträgen glauben will.
Ganz ins Bild eines neuen Auftritt von Cannondale passt nun das Engagement von Josh Bryceland. Der 28jährige Brite hängt seine Santa Cruz-Bikes an den Nagel und zeigt sein Talent neu auf dem Fully Habit, in dem erstaunlicherweise weiterhin die Laufräder von Santa Cruz stammen. Bryceland aka Ratboy führt bei Cannondale zudem einen neue Crew von aufstrebenden Mountainbike-Talenten, an Bord sind Sam (aka Dave) Hockenhull, Max Nerurkar und der Youngster Sam Cofano.