Cannondale lässt das Jekyll neu aufleben | Ride MTB

Cannondale lässt das Jekyll neu aufleben

Unter dem bereits bekannten Namen «Jekyll» lanciert Cannondale ein neues Allmountainbike. Im Jahr 2004 war dieser Name das letzte Mal im Sortiment – mit dem damaligen Bike hat das Neue aber nichts mehr zu tun. Mit einer komplett neuen Kinematik, die auf einem mehrfach abgestützten Eingelenker aufbaut und einem in Zusammenarbeit mit Fox entwickelten hauseigenen Dämpfer, soll das «Jekyll» eine eierlegende Wollmilchsau sein. Mit wahlweise 150 und 120 Millimetern an der Gabel und 150 und 90 Millimeter am Heck soll es sowohl für einen Marathon, wie auch für eine Enduro-Tour geeignet sein.

Das Herzstück des «Jekyll» der «DYAD RT2» Dämpfer wurde exklusiv für Cannondale entwickelt. Der Ansatz geht in Richtung des Dämpfers den Scott bei ihren «Genius» einsetzt: zwei Dämpfer in einem. Im Gegensatz zu Scott, sind es bei Cannondale aber tatsächlich zwei Dämpfer, die zwar über ein kompliziertes System miteinander verbunden sind, aber unabhängig funktionieren. Cannondale hat dadurch die Möglichkeit per Remote-Hebel am Lenker sowohl für den Aufstieg, wie auch für die Abfahrt zwei verschiedene Setups mit unterschiedlichen Federkennlinien zu verwenden. Das heisst, unterschiedliche Zug- und Druckstufeneinstellungen und je eine «Propedal»-Plattform – also alle Möglichkeiten, die ein Fox-Dämpfer sonst auch einzeln bietet.
Der «DYAD RT2» ermöglicht wahlweise 90 Millimeter für den Aufstieg oder 150 Millimeter für die Abfahrt. Im «Elevate Mode» (Aufstieg) verfügt die Kinematik über einen steileren Sitz- und Lenkwinkel sowie ein etwas höheres Tretlager. Schaltet man in den «Flow Mode» (Abfahrt) erhält man das Konträre – tieferes Tretlager und flacherer Sitz- und Lenkwinkel. An der Front baut man auf eine Fox «Talas 32» mit wahlweise 120 bis 150 Millimeter.

Robust aber leicht
Das «Jekyll» baut auf einem mehrfach abgestützten Eingelenker auf. Bei den Topmodellen wendet Cannondale gleich mehrere Verfahren in der Verarbeitung und Kombination von Carbon und Aluminium an und holt damit eine optimale Mischung aus Leichtigkeit, Steifigkeit und Haltbarkeit heraus. Man arbeitet mit hohl geschmiedeten Aluminiumteilen wie zum Beispiel das Tretlager und die Ausfallenden, Rohr zu Rohr Verbindungen wie beim vorderen Rahmendreieck oder Carbon-Monocouq-Teilen, die am Hinterbau verwendet werden. Beim «Jekyll» ist man in Bezug auf Steifigkeit und Haltbarkeit keinen Kompromiss eingegangen. Das 1.5 Zoll grosse Steuerrohr führt über ein gross dimensioniertes Unterrohr zu einem breiten Tretlager (73 Millimeter Innenlager). Eine massive und breite Federbeinanlenkung, die 15-Millimeter-Hohlsteckachsen die an allen Drehpunkten eingesetzt sind, eine 12-Millimeter-Steckachse und die doppelten Lager (2x2) am Hinterbau machen das «Jekyll» zusätzlich extrem steif. Mit all diesen Massnahmen scheint der Rahmen fast überdimensioniert und zu schwer. Tatsache ist aber, dass das Topmodell «Jekyll Ultimate» gemäss Cannondale trotzdem nur 11.6 Kilogramm wiegt.

Agil und wendig
Erste Testfahrten bestätigen die hohen Steifigkeitswerte. Das Bike ist sehr antriebsstark und lenkgenau. Durch die zentrale, tief liegende Position des 500 Gramm schweren Dämpfers erreichen die Amerikaner ein agiles Fahrverhalten. Die Geometrie-Veränderung im «Flow-Modus» macht das «Jekyll» laufruhig aber nicht träge. Obwohl die beiden Dämpfer unabhängig funktionieren, greift der Abfahrtsdämpfer im «Flow Mode» auf das zusätzliche Volumen des Anderen zurück. Die Folge ist eine lange lineare Federkennkurve, die mit Unterstützung der progressiven Kinematik erst gegen den Schluss progressiv ansteigt. Die Feder-Charakteristik des «Jekyll» kommt der eines Downhillers mit Stahlfederdämpfer sehr nahe.
Mit Umschaltung in den Aufwärtsmodus bringt der steile Sitzwinkel den Körper nach vorne über das Tretlager und entlastet so die Lendengegend. Die Gabel muss nur in ganz steilen Passagen abgesenkt werden. Durch die straffe Kinematik klettert das Bike super und die leichte Plattformdämpfung macht es gegenüber Antriebseinflüssen resistent. Das Hinterrad schmiegt sich unglaublich gut an den Untergrund und verleiht dem Bike super Traktion.

www.cannondale.com