Blog: Mit dem Mountainbike im Wald werde ich zum Kind | Ride MTB

Blog: Mit dem Mountainbike im Wald werde ich zum Kind

Der tut nichts, der will nur spielen. So ist es. Am glücklichsten bin ich beim Mountainbike fahren, wenn ich ohne Sinn und Ziel Zeit auf dem Trail verbringe – wie Kinder, wenn sie spielen.

Vor ein paar Wochen ist es wieder einmal passiert. Ich fuhr einen Trail an meinem Hausberg, den ich nicht so oft fahre. Nach einer mehr schlecht als recht gemeisterten Passage stieg ich zurück, fuhr sie nochmals und gleich nochmals. Es war eigentlich eine klassische Feierabendrunde, genau eingepasst zwischen den letzten Aktionen im Büro und dem Abendessen mit der Familie. Ich weiss ziemlich genau, wie lange ich für welche Trail-Kombination brauche. Zurücksteigen ist da aber nicht einberechnet. Doch in dem Moment hatte ich das nicht so präsent. Beim dritten Versuch war dann immerhin so viel Flow drin, dass ich mehr Lust hatte, weiterzurollen, als nochmals hochzusteigen.

Weiter unten stiess ich auf einen quer liegenden Baumstamm. «Da würde eine kleine Rampe perfekt hinpassen, dann könnte ich das Hindernis überrollen», ging es mir durch den Kopf. Also sammelte ich Holzstücke und schichtete sie zu einer Auffahrt im Winkel zwischen Baum und Boden. Die Zeit? Verdrängte ich weiter. Ich stakste durchs Unterholz auf der Suche nach passenden Teilen. Eigentlich tat ich das Gleiche wie Kinder, wenn man sie an einem beliebigen Ort einfach machen lässt. Sie suchen sich eine Aufgabe und gehen dieser nach. Ob sie Sinn ergibt, spielt keine Rolle. Mir fällt ein, wie wir als Kinder im Wald eine BMX-Bahn bauten, wobei wir eigentlich nur Streckenmarkierungen legten. Die natürlichen Unebenheiten waren uns genug.

Und auch wenn eine Tätigkeit von aussen betrachtet keinen Sinn ergibt, kann sie für Kinder ausgesprochen wichtig sein. Auch mir war meine Holzrampe in dem Moment wichtiger, als zügig vorwärts zu kommen. Ich war ein Kind, das im Wald spielt und für das Zeit keine Bedeutung hat. Andere nennen es Abschalten und Aufgehen in der Aktivität. Mir genügt es zwischendurch im Wald völlig nutzlose Ziele zu verfolgen, wie einen Trail etwas besser zu fahren oder etwas fahrbarer zu machen. Und zum Glück akzeptiert meine Familie, dass es manchmal etwas länger dauert. Meine Laune ist dafür umso besser.
 


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