Berner Wanderwege erwarten Tote auf den Singletrails | Ride MTB

Berner Wanderwege erwarten Tote auf den Singletrails

Weil kein Platz auf den Trails vorhanden sei, müsse man mit zu Tode gestürzten Wanderern und Mountainbikern rechnen. Dieses Szenario malen neuerdings die Berner Wanderwege an die Wand. Auslöser ist ein Video von Kilian Bron, unter anderem am Augstmatthorn. In Bern fürchtet man sich nun vor unzähligen Nachahmern.

Soviel vorne weg: Die Berner Wanderwege gelten als Scharfmacher unter den Wanderern und sind nicht repräsentativ für die Gesamtstimmung in der Schweiz. Trotzdem lassen die neuesten Aussagen von Bernhard Schmidt, Geschäftsführer der Berner Wanderwege, aufhorchen. Man müsse damit rechnen, dass Menschen sterben, sagt er am 15. Mai 2022 gegenüber der Jungfrau Zeitung. Stein des Anstosses ist ein Videoclip von Kilian Bron aus dem November 2021, wo dieser für kurze Zeit am Augstmatthorn zu sehen ist. Im Video selbst wird notabene nicht angegeben, wo sich der Trail befindet, und trotzdem liegen bei den Berner Wanderwegen die Nerven blank.

Schmidt erwartet zwangsläufig nun Nachahmer, die sich wie Kilian Bron in Szene setzen möchten und dabei mit Wanderern zusammenstossen. Im einem solchen Fall würden dann Wanderer und Biker zu Tode stürzen. Bloss: Bis zur Veröffentlichung des Artikels in der Jungfrau-Zeitung war nur für ganz wenige Fachleute zu erkennen, wo diese sehr kurze Szene gedreht wurde. Nachahmer, wenn es denn solche geben wird, werden erst durch die Polemik der Berner Wanderwege auf den Trail aufmerksam.

Trennung statt Koexistenz

Der Hintergrund der scharfen Töne von Bernhard Schmidt gegenüber der Jungfrau Zeitung ist indes ein anderer: Die Berner Wanderwege fordern seit einiger Zeit und immer lautstärker, die bisherige Koexistenz-Strategie zu verlassen und Wanderer und Mountainbiker flächendeckend zu separieren. Wenn Mountainbiker parallel zu den bestehenden Wanderwegen einen eigenen Weg hätten, könnten diese mit freier Fahrt runtersausen und die Wanderer könnten sich an den Mountainbikern erfreuen, meint Schmidt gegenüber der Jungfrau Zeitung. Mit dieser Vision sind die Berner Wanderwege schweizweit aber isoliert. Die konsequente Trennung gilt bei Fachleuten als nicht umsetzbar und unter ökonomischen und ökologischen Aspekten als fragwürdig. In der Schweiz ist eine grosse Mehrheit von Verbänden und Behörden der Überzeugung, mit der Koexistenz eine solide und nachhaltige Strategie zu verfolgen.
 

Video-Interview mit Bernhard Schmidt (Berner Wanderwege):

 

Besagter Videoclip von Kilian Bron: