Baden-Württemberg will Biker nur in Ausnahmefällen | Ride MTB

Baden-Württemberg will Biker nur in Ausnahmefällen

In Baden-Württemberg geht es derzeit in Sachen Mountainbiker und Streichung der 2- Meter-Regel hoch her. Während die Regierung von Baden-Württemberg nur ein Ausnahmefällen Biker zulassen will, zeigt eine neue Studie, dass es eigentlich kaum Konflikte gibt.

Nachdem Alexander Bonde, Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz in Baden-Württemberg, ein sogenanntes „Mountainbike-Handbuch" vorgestellt hat, indem die Möglichkeiten bekannt gemacht werden sollen, wo und wie schmale Wege in Baden-Württemberg in Ausnahmefällen auch für Radfahrer freizugeben sind, reagierte die MTB Lobby mit Unverständnis. So sieht die Deutsche Initiative Mountainbike e.V. (DIMB), die Ende 2103 fast 60.000 Unterschriften gegen die 2-Meter Regel gesammelt hat, in dem Buch zahlreiche Ungereimtheiten. Rückenwind erhält die DIMB nun durch eine Studie der Uni Freiburg.

Professor Dr. Ulrich Schraml von der Uni Freiburg legte - passend zur Veröffentlichung des "Mountainbike-Handbuchs" von Minster Bonde – gerade einen Arbeitsbericht auf Basis einer Befragung von Wanderern und Mountainbikern im Schwarzwald vor. Mit dem Ergebnis, dass sich Fußgänger und Radfahrer im Allgemeinen gut verstehen und vereinzelte Konflikte nur an bestimmten Brennpunkten auftreten. Und das auch nur zu bestimmten Zeiten und weil es auf beiden Seiten einzelne schwarze Schafe gibt.

In der Schlussfolgerung zu dem Bericht heißt es auf Seite 21 entsprechend: „(...) das derzeit in der öffentlichen Diskussion generell als hochgradig belastet dargestellte Verhältnis von Wanderern und Mountainbikern stellt sich im Wald viel differenzierter dar. Ein sehr starkes Störempfinden beschränkt sich bei den Wanderern auf den kleineren Teil dieser Gruppe, der eine besondere Sensibilität aufweist, bzw. auf jene ́hot spots ́ des Konfliktgeschehens, bei denen ungünstige Verhältnisse vor Ort eine konfliktfreie Begegnung verschiedener Nutzergruppen erschweren. (...) Mit Blick auf die strittige 2-Meter-Regelung wurde somit deutlich, dass pauschale Aussagen über die Konfliktsituation im Schwarzwald wenig sinnvoll sind."

Die Konflikte sind also die Ausnahme, entsprechend sollte auch das Verbot die Ausnahme sein. Konkret: Statt auf Basis der 2-Meter-Regel nur einige wenige Strecken freizugeben, sollten nach Abschaffung der 2-Meter-Regel nur dort wo es sinnvoll und begründet ist, einige Strecken gesperrt werden, so die DIMB. Dazu Heiko Mittelstädt, Sprecher und Koordinator der DIMB für Baden-Württemberg: „Wenn man dann noch berücksichtigt, dass die Befragung zwischen Juni und August an Wochenenden mit gutem Ausflugswetter erfolgte und damit den ‚worst case' abbildet, wird noch deutlicher, wie unverhältnismäßig die 2-Meter-Regel ist und wie wenig sich die Alternative einzelner Ausnahmen an der Realität der einheimischen Radfahrer orientiert."
Zudem beschäftigt sich dies Studie wieder nur mit dem Schwarzwald. Baden-Württemberg hat aber auch andere Landesteile, in denen die Nutzungsdichte eher geringer als im Schwarzwald ist, da es sich um keine Tourismus-Regionen mit weniger Ausflugsziele handelt. Hier dürfte es somit eher noch weniger Konflikte und damit noch weniger Gründe für eine Aufrechterhaltung der 2- Meter-Regel geben.