Rampage, nein danke. Oder etwa doch? | Ride MTB

Rampage, nein danke. Oder etwa doch?

Am 14. Oktober stürzen sich wieder die weltbesten Freeride-Mountainbiker an der Red Bull Rampage von den Felsen Utahs und sorgen für packende Action. Grobe Stürze sind keine Seltenheit und natürlich könnte sich auch jemand tödlich verletzen. So frage ich mich ernsthaft, will ich das sehen?

Seit Beginn der Red Bull Rampage gibt es hässliche Stürze, bei denen man den Fahrer als tot oder zumindest schwerverletzt glaubt. Die meisten kommen jedoch mit Prellungen oder einem Brummschädel davon. Neben je zwei haarsträubenden, aber vergleichsweise glimpflichen Stürzen von Nico Vink und Nicholi Rogatkin bei der Austragung 2015, erwischte es Paul Basagoitia mit einer Rückenverletzung deutlich schlechter. Zwar ist er heute wieder auf den Beinen, es hätte aber deutlich schlimmer kommen können. Wenn der Athlet gar nicht mehr laufen kann, irreparable Hirnschäden hat oder sogar bei einem Unfall stirbt – über das spricht keiner gerne, es ist schon fast ein Tabuthema.
 
Viele meiner Kollegen – notabene abfahrtsorientierte Mountainbiker – sind der Meinung, dass früher oder später ein Fahrer das Eventgelände nicht mehr lebend verlassen wird. Eine krasse und deutliche Meinung, die keineswegs belustigend gemeint ist. Bisher habe ich mir jedes Jahr das Spektakel am Bildschirm gegeben und mich dabei bei jedem Schreckensmoment auf dem Stuhl verkrampft. Wie meine Kumpels will ich einen Todesfall nicht miterleben. Doch auch wenn ich jedes Jahr behaupte, dass ich aus diesem Grund die nächste Rampage nicht mehr live mitverfolgen möchte – ich mache es trotzdem.
 
Das Spektakel ist nicht wegzureden und nur die Wiederholung zu schauen – nachdem man weiss, dass kein Athlet gestürzt ist, ist nicht dasselbe. Alles andere wäre Heuchelei und deshalb muss ich halt das Schlimmste in Kauf nehmen. Will ich das nicht, darf ich konsequenterweise auch keine Skiabfahrtsrennen mehr schauen, denn dort hat es bereits Todesfälle gegeben.
 
Nun, ich werde mich wohl auch dieses Jahr wieder hinter den Bildschirm setzen und die Red Bull Rampage via Livestream mitverfolgen – eigentlich nur schon deswegen, weil der Event auf ein neues Gelände gezogen ist, auf dem es keine Holzabsprünge mehr gibt – dafür umso mehr Klapperschlangen, Taranteln und eine etwas krassere Startsektion. Ich nehme das schreckhafte Zusammenzucken in Kauf, aber bitte liebe Freeride-Stars, bleibt heil.
 


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