Der Rio Countdown – Jolanda Neff: Das Licht lieber von Hand ausknipsen | Ride MTB

Der Rio Countdown – Jolanda Neff: Das Licht lieber von Hand ausknipsen

Pressekonferenz der Schweizer Mountainbiker im Main Press Center der Olympischen Spiele. Die fünf Biker sitzen mit den Trainern auf dem Podium. Eine Frage an jeden, eine kurze Antwort. Dann beginnen am Parkett die individuellen Interviews. Mit Jolanda Neff entwickelt sich dabei mit einigen Schweizer Journalisten ein gleichermaßen witziges, wie viel sagendes Gespräch, das hier in seinen Grundzügen

Pressekonferenz der Schweizer Mountainbiker im Main Press Center der Olympischen Spiele. Die fünf Biker sitzen mit den Trainern auf dem Podium. Eine Frage an jeden, eine kurze Antwort. Dann beginnen am Parkett die individuellen Interviews. Mit Jolanda Neff entwickelt sich dabei mit einigen Schweizer Journalisten ein gleichermaßen witziges, wie viel sagendes Gespräch, das hier in seinen Grundzügen dokumentiert sei: 

 

Jolanda Neff (noch auf dem PK-Podium), gefragt wie sie mit dem Druck umgehe:
«Ich bringe den Druck lieber auf die Pedale». 

Die Frage nach den Rückenbeschwerden:
«In London ging es sehr gut, wir werden sehen wie es am Samstag geht. Im Strassenrennen hat das keine Rolle gespielt, aber da ist auch die Position eine völlig andere.»

Gefragt nach der größten Herausforderung:
«Wenn es so heisst ist wie heute, dann sicher die Hitze. Ich wäre froh, wenn es ein paar Grad kühler wäre». (Heute hatte es über 30 Grad)

Gefragt nach ihrem Ziel fürs olympische Rennen:
«Ich will gesund am Start stehen.»

Aber sie weiss schon, dass sie als Favoritin ins Rennen geht?
«Jetzt glaubt’s mir halt oder habt ihr die WM verpasst?», entgegnet sie und lacht. «Es kann viel passieren, auch im Olympischen Dorf», sagt sie und lacht wieder. «Man braucht nur an den Diskuswerfer (den Deutschen Robert Harting) denken. Der hat mit dem Fuss das Licht ausmachen wollen und hatte dann einen Hexenschuss. Ich mach’ das Licht jedenfalls lieber von Hand aus.» (Lacht wieder herzhaft)

Und wenn sie es dann geschafft hat am Samstag gesund an der Startlinie zu stehen,  was ist dann das Ziel?
«Dann schaue ich, dass ich ein schönes Rennen fahre und es positiv gestalten kann.» 

Nach ihren schärfsten Konkurrentinnen gefragt:
«Ich schaue auf mich selber. Wenn ich gesund und fit am Start stehe, dann habe ich es in der Hand, was draus wird. Es nützt nichts auf die anderen zu schauen. Ich muss mich mit mir selber beschäftigen.»

Ob es anders sei vor dem MTB-Rennen wie vor dem Strassenrennen:
«Ja, ganz anders. Auf der Strasse weißt du nie was passiert, da hast du vieles nicht in der Hand. Am Samstag weiss ich genau, was ich wie machen werden. Beim Strassenrennen hatte ich schon eine Strategie, bis zum letzten Anstieg im Feld zu bleiben und dann mitzugehen. Aber es gibt so viele Unbekannte.»

Ob sie nicht aufgeregt sei und ob sie gut schlafen könne:
«Ich schlafe sehr gut, heute Nacht zwölf Stunden.»

Sie wisse schon, dass man in der Schweiz von ihr eine Medaille erhoffe?
«Ja, ich hab’s schon mitgekriegt». 

Und die Strecke, wie liegt ihr die Strecke?
«Ich finde sie cool, ich fahre gerne auf solchen Strecken. Am liebsten sind mir schon Naturstrecken wie in La Bresse, wenn es auch ein bisschen nass ist. Aber es ist ja das Schöne am Mountainbike-Sport, dass wir so viele unterschiedliche Strecken fahren.» 

Text: Erhard Goller
Fotos: Armin Küstenbrück