Ein paar Beispiele gefällig? Das E-MTB namens Spitzing erinnert an ein Hängebauchschwein, weil der Akku plump am Unterrohr hängt. Beim Haibike wirkt der Antrieb wie ein Baukasten. Denn die Kettenumlenkrolle, die zwar Antrieb und Federung entkoppelt, sieht nach hingebastelt aus. Beim Turbo Levo von Specialized ist das Oberrohr viel zu filigran – und das massive Unterrohr mit Akku und das Tretlager mit Motor sieht dazu wahnsinnig unproportional aus. Der Flyer Uproc versetzt mich um Jahrzehnte zurück: Das erinnert ganz gewaltig an längst vergangene Elevated Chainstay-Konzepte, das hab ich im Jahr 1991 schon nicht kapiert, was das genau soll. Man könnte diese Aufzählung mit unförmigen E-Mountainbikes à discretion weiterführen.

Aber warum fahr ich so einen motorisierten, eher pummeligen Geländeboliden – und das liebend gerne? Weil es einfach verdammt viel Spass macht. Und der Fahrspass wesentlich wichtiger ist das Aussehen des Boliden. Wenn ich auf dem Bike sitze, ist es mir egal, wie schick die Akku-Integration ist. Sondern es interessiert mich ausschliesslich, wie voll der Akku noch ist.

Und ich bin sicher, es kommen die Tage, an denen man das Auge stundenlang über die eleganten Linien des E-Mountainbikes schweifen lässt. Irgendwann schrumpft der Akku und hat Platz in der Satteltasche. Irgendwann ist der Wettstreit um die grösste Reichweite vorbei – und macht Platz für kleinere und formschönere Antriebe. Wie beim konventionellen Mountainbike wird eine Marktsättigung beim E-MTB eintreten. Und damit die Hersteller gefordert sein, nicht nur technisch, sondern auch optisch ansprechende Räder anzubieten.

Das E-MTB steht heute da, wo das konventionelle Mountainbike geschätzt vor 25 Jahren stand. Es kommt sicher noch die Zeit, in der uns warm ums Herz wird, wenn wir so ein E-Mountainbike aus den heutigen Tagen sehen. So à la: Schau wie putzig riesig dieser Akku war...