Die Gästeperspektive sei in der Vergangenheit oft abhanden gekommen, erklärt Giger in seinem Referat. Man wollte (und will) es bei Mountainbike-Angeboten noch immer allen recht machen: Dem Bauern, dem Jäger, dem Wanderer, dem Landschaftsschützer, dem Forstamt, und am Schluss erhalte man ein verwässertes Produkt, das den Bedürfnissen des Mountainbike-Gastes nicht mehr gerecht werden kann. Beispiele dafür gibt es viele, Giger erwähnt exemplarisch eine offizielle Route im Wallis, die in einem Bergdorf endet und der Mountainbiker mit dem Postauto oder auf der Hauptstrasse wieder ins Tal fahren soll.

Dabei hätte die Schweiz beste Voraussetzungen, den Mountainbike-Tourismus nicht zu veschlafen sondern als Pionier vorangehen zu können. Kein anderes Land auf der Welt hat den Bau und den Unterhalt von Wanderwegen in seiner Verfassung verankert. Während zwischen Genf und Romanshorn das Befahren von Singletrails weitgehend legal ist, kämpft man in Süddeutschland mit einer Zweimeterregelung und in Österreich um den Zugang für Mountainbiker auf Forststrassen. Die Schweiz hätte hier eine einzigartige Stellung, die sie bloss selbstbeuwsster ausspielen müsste.

Noch ist nicht aller Tage Abend. Alle Zeichen deuten darauf hin, dass nun viel Bewegung in den Mountainbike-Tourismus kommt. Schweiz Tourismus springt ambitioniert auf, viele Destinationen ziehen mit, Bergbahnen befassen sich ernsthaft mit der Klientel, und auch die Hotels erkennen vermehrt das grosses Potenzial. Und dank der Qualitätsoffensive von Schweiz Mobil, der Dachorganisation für die beschilderten Mountainbike-Routen in der Schweiz, weht auch auf der behördlichen Ebene ein frischer Wind durch die Stuben.

Das zwanzigminütige Referate von Thomas Giger am Ferientag 2016 von Schweiz Tourismus ist als Videostream all jenen zugänglich, die es nicht an den Event oder vor Ort nicht an diesen Vortrag geschafft haben.