Über die Ostertage spitzt sich der Machtkampf zwischen Scott-CEO Beat Zaugg und dem südkoreanischen Mehrheitsaktionär Youngone bereits zu. Doch damit ist nicht Schluss, im Anschluss fährt gar die Polizei beim Hautpsitz von Scott im fribourgischen Givisiez vor. Erst jetzt ist klar: Der Grund sind angeblich bewaffnete südkoreanische Sicherheitskräfte, die Polizei wurde durch Zaugg gerufen.

Gemäss Juwon Kim vom südkoreanischen Scott-Mehrsheitsaktionär Youngone, hat Beat Zaugg seitens des Scott-Verwaltungsrats die fristlose Kündigung erhalten. Und der gebürtige Berner, seit 1993 am Steuer bei Scott, somit nicht mehr im Amt als CEO. Doch Zaugg dementiert und arbeitet weiter.

Scott-Patron Zaugg dementiert: Er ist CEO von Scott. Der Bericht von Radmarkt.de basiere auf einem PR-Artikel von Scott-Mehrheitseigner Youngone, bei dem er am Schluss bloss die Möglichkeit hatte, seine Perspektive einzubringen. Nur das ist momentan sicher: Der Haussegen zwischen Scott und Youngone ist definitiv in Schieflage geraten, und der Machtkampf um die Scott-Spitze wohl im Gang.

Es ist kein Geheimnis, dass die Fahrradindustrie mit Problemen kämpft. Übervolle Lager treffen auf geringe Nachfrage, Rabattschlachten sind die Folge, Gewinne brechen ein - und Insolvenzen machen bereits die Folge. Auch Scott Sports, mit Sitz im freiburgischen Givisiez, bleibt von der Entwicklung nicht unversehrt. Scotts Mehrheitseigner Youngone gibt Gegensteuer und versorgt den Bike- und Outdoorspezialisten mit einer Finanzspritze von rund 150 Millionen Franken.

Das Rampenlicht ist nicht das Ding von Beat Zaugg. Die Medienauftritte des Chefs von Scott sind rar, lieber zieht er im Hintergrund die Strippen, dafür aber richtig. Mit und dank ihm ist die Firma aus Fribourg in den letzten zwanzig Jahren zu einem der wichtigsten und grössten Fahrradhersteller der Welt mit einem Output von 700'000 BIkes pro Jahr geworden.

Gemäss einem internen Memo soll Trek sich auf den aktuell nicht gerade boomenden Fahrradmarkt anpassen. Die Rede ist davon, das Portfolio zu straffen und 10 Prozent der Ausgaben zu kürzen. Gleichzeitig gibt der US-Hersteller an, mit dem Radbekleider Rapha eine enge Kooperation einzugehen.

Zuerst mit Corona massive Boom-Jahre, dann Einbruch der Konsumentenstimmung aufgrund des Ukraine-Kriegs mit verbundener hoher Inflation: Dieses Auf- und Ab hat die Fahrradbranche noch nicht überwunden. Jüngstes Beispiel ist die Kultmarke Orange Bikes: Es wurde ein Insolvenzverwalter bestellt, die Zukunft des auf Eingelenker spezialisierten Bike-Herstellers ist offen.