Eurobike 2016: Die Messe schwächelt | Ride MTB

Eurobike 2016: Die Messe schwächelt

Die Eurobike setzte zur 25. Auflage ein neues Konzept um: Weniger B2B, zwei Tage Vollgas Event für den Fahrradfahrer, der ein neues Bike testen und kaufen will. Das schlägt sich auch zahlenmässig nieder: Nach Friedrichshafen sind jüngst weniger Fachbesucher gepilgert, dafür haben sich mehr Bike-Fans getroffen. Und: Das Konzept mit zwei Festival Days ist schon wieder gekippt.

Einmal mehr konnte sich die Eurobike als wichtige Plattform der internationalen Fahrradbranche präsentieren. Von Start-Up-Gründern, über Händler und Entscheider aus dem Mittelstand bis hin zu Führungskräften von Großkonzernen: Insgesamt kamen 42'720 Fachbesucher (2015: 45'870) an den Bodensee. Weitere 34'400 Fahrradfans (2015: 20'730) wollten am Wochenende auf das Rad steigen.

Somit hat der zweite Festival Day, also der zweite Publikumstag, der erstmals durchgeführt wurde, rund 14'000 Besucher in die Messe gebracht.

Klaus Wellmann, Geschäftsführer der Messe Friedrichshafen, bilanziert: «Als Ergänzung zum internationalen Fachaustausch zelebrierte die Eurobike mit den neuen Festival Days die Bike-Begeisterung auf einem neuen Level und jeder konnte erleben, welch großen Stellenwert die Fahrradmobilität in der Gesellschaft einnimmt.» Bereichsleiter Stefan Reisinger ergänzt: «Wir freuen uns zum Jubiläum über eine kommunikationsstarke Neuauflage und darüber, dass wir mit Gästen aus 106 Nationen auch bei der Internationalität zulegen konnten.»

Viel Optimismus bei den Messemachern

Etwas gar optimistisch zeigen sich die Eurobike-Macher in der Pressemitteilung, denn von der Präsenz nahezu aller marktführenden Unternehmen ist die Rede. Verständlicherweise aus sicht der Messemacher wird nicht direkt beschrieben, dass Hersteller wie Specialized, Trek oder Cube der Eurobike fernbleiben und auf hauseigene Anlässe setzen.

Das E-Bike trägt die Branche

«2016 ist das Jahr des E-Bikes. Immer mehr Menschen interessieren sich für diese intelligente, ökonomisch und ökologisch sinnvolle Form der Mobilität. Das wurde auf der Eurobike deutlich», beschreibt Tamara Winograd, Leiterin Marketing und Kommunikation bei Bosch eBike Systems den anhaltenden Trend dafür, dass die Fahrradfans weiter unter Strom stehen. «E-Biken ist inzwischen mehr als nur ein Trend und längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Die Eurobike ist ein wichtiger Baustein für diese Erfolgsgeschichte und bietet der Branche eine ideale Plattform, um auf Neuerungen und Weiterentwicklungen aufmerksam zu machen», sagt Winograd weiter.

Spektakel für die Medien

Die Eurobike war erneut ein Medien-Spektakel. 1'766 Medienvertreter aus 41 Ländern informierten sich über die Ereignisse in Friedrichshafen. «Für mich ist die Eurobike ein Aushängeschild und die Branche bekommt hier viel mediale Aufmerksamkeit», sagt Hebie-Geschäftsführer Dirk Niermann zur Jubiläumsmesse.

Konkurrenz durch Eigenveranstaltungen der Hersteller

Eurobike-Bereichsleiter Stefan Reisinger stellt fest: «In den letzten Jahrzehnten erlebten wir einen nahezu kontinuierlichen Anstieg unserer Besucherzahlen. Erstmals registrieren wir nun einem Rückgang, primär bei den deutschen Fachbesuchern. Die Gründe dafür reichen vom bisherigen Saisonverlauf bis hin zum steigenden Wettbewerb durch eine zunehmende Zahl von Eigenveranstaltungen der Hersteller. Wir haben umfangreiches Feedback zu unserer Neukonzeption erhalten und viel über die zukünftige Ausrichtung und Weiterentwicklung mit unseren Kunden gesprochen. Ein Ergebnis daraus ist, dass wir die Endverbraucher-Ansprache im nächsten Jahr mit einem Festival Day auf den Samstag konzentrieren. Damit findet die Eurobike 2017 ohne den ursprünglich mit eingeplanten Sonntag, von Mittwoch, 30. August bis Samstag, 2. September statt.»

Weniger deutsche Fachbesucher

Bernhard Lange, Geschäftsführender Gesellschafter Paul Lange & Co. OHG fügt hinzu: «Für uns war die 25. Eurobike auf jeden Fall eine gute Messe. Wir hatten sehr gute Gespräche und es ist festzustellen, dass die Stimmung im Handel - auch dank der glücklicherweise in den letzten Wochen wieder besseren Wetterlage - durchaus positiv ist. Allerdings lässt sich nicht verschweigen, dass wir einen Rückgang der deutschen Fachbesucherzahlen gespürt haben.»

Fett viel Programm in elf Areas: Die Premiere der Festival Days

Infotainment rund um die neuen Bike-Trends boten die Eurobike Festival Days, die am Wochenende 34'400 Besucher an den Bodensee lockten. «Zwei Tage feierte die Branche mit allen Bike-Fans das Thema Fahrrad. Die Resonanz darauf ist sehr gut und wir konnten den richtigen Impuls setzten, um künftig mehr Menschen auf das Rad zu bringen», freut sich Eurobike-Projektleiter Dirk Heidrich über die gelungene Neukonzeption.

Über 3000 Räder standen in der Demo Area zur Probefahrt bereit. Obendrauf gab es Show-Performances mit den Stars der Bike-Szene, Live-Konzerte von international angesagten Bands, jede Menge Vorträge, Workshops sowie Rennen, Ausfahrten und Partys. Anne Schmidt vom Hersteller Croozer: «Die Endverbrauchertage sind für uns von sehr großer Bedeutung - abgesehen davon, dass es einfach Spaß macht, den Nutzern die Produkte zu zeigen. Die Leute wollen es anfassen, es ausprobieren, und deswegen war für uns absolut klar, dass wir die zwei Endverbrauchertage mitmachen.»

Die Balz um das Publikum

Bei der Lancierung der Festival Days hatte die Messe Friedrichshafen als Ziel erklärt, zum wichtigsten Endverbraucher-Festival für Fahrradfahrer zu avaniceren. Dieses Ziel scheint nun ausser Reichweite, die Reduktion auf einen Publikumstag spricht da einen deutliche Sprache.

Die 26. Eurobike findet vom Mittwoch, 30. August bis Samstag, 2. September 2017 statt.

www.eurobike-show.de
www.eurobike-festivaldays.de


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